Nordhalben Mehr "Luft" für Nordhalben

Susanne Deuerling
In Nordhalben haben vorbereitende Untersuchungen für den Stadtumbau stattgefunden. Mit den Ergebnissen befasste sich nun der Gemeinderat der Klöppelgemeinde . Foto: Archiv/Henning Rosenbusch Quelle: Unbekannt

Der Gemeinderat befasst sich mit vorbereitenden Untersuchungen für das Stadtumbaumanagement. Dabei setzt man innerorts auf eine "qualitätsvolle Schrumpfung".

 
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Nordhalben - Das Architekturbüro Kuchenreuther aus Marktredwitz ist mit den Vorbereitenden Untersuchungen für das Stadtumbaumanagement beauftragt gewesen. Peter Kuchenreuther stellte nun in der Gemeinderatssitzung in Nordhalben die Ergebnisse vor, die in einer 144-seitigen Dokumentation zusammengefasst sind: angefangen von der Aufgabenstellung, die die Regierung von Oberfranken vorgegeben hatte, über eine Bestands- und Ortsbildanalyse, den Städtebaulichen Rahmenplan bis zu konkreten Projekten. Diese stellte Peter Kuchenreuther nun vor.

Steuer für Kampfhunde

In der 2018 erstellten Hundesatzung der Gemeinde Nordhalben war die Steuer für Kampfhunde nicht enthalten. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde nun einstimmig beschlossen, einen entsprechenden Passus aufzunehmen. Ein Kampfhund ohne Wesenstest kostet demnach künftig 500 Euro. Besitzt jemand mehr als einen Kampfhund, so erhöht sich der Betrag je Hund um 200 Euro. sd


Ein großer Faktor ist die Umgebung und Geschichte des Ortes, vor allem die Topografie mit den steil abfallenden Hängen. Das Gebiet umfasst den historischen Ortskern und das Areal um den Bahnhof. Bei der Dokumentation vor allem des Leerstandes, vieler Inselgrundstücke und vor allem zahlreicher Scheunen in den Hinterhöfen, der Denkmäler und des Blicks von außen auf den Ort wurde eine ortskernprägende Bausubstanz festgestellt. Leider gebe es einen hohen Versiegelungsgrad, viele Engstellen und kleine Straßen. Dies zeigte sich auch in der Ortsbildanalyse, die vor allem die stark belastete Ortsdurchfahrt im Fokus hatte sowie die Flächen, die nicht gestaltet waren. Aber es fanden sich auch zahlreiche positive Beispiele zwischen den historischen Raumkanten, deren Erhalt lohnenswert erscheint, etwa Denkmäler, Grünflächen, begrünte Hänge und gut gestaltete Gärten, meist in Privatinitiativen. Doch es gebe auch noch andere gestalterische Möglichkeiten, sagte Kuchenreuther: zum Beispiel ein Lichtkonzept zum Sehen, Hinsehen oder Ansehen von Straßen und Einzelgebäuden und saisonbedingte Angebote wie Weihnachten, Vereinsfeste und Fasching. Ziel ist auch hier die Neuordnung von Grün- und Freiflächen durch die Wegnahme von maroden Gebäuden und alten Scheunen.

Wie sieht nun der Rahmenplan aus? Neben der Wegnahme maroder Gebäuden vor allem im hinteren Teil sollte eine Art "innerörtliche Flurbereinigung" erfolgen, regte der Planer an. So wollen Kleinparzelligkeit, Kleinstrukturen und schwierige Innerortslagen bereinigt und sinnvolle Parzellen und Anwesen erhalten werden. Zusammen planen, zusammen ausdünnen und den Wohlfühlfaktor steigern - das ist das Ziel der Entwicklung im Ortskern.

Es wurden 13 Baumaßnahmenblätter erarbeitet, Informationen über Förderprogramme, Fonds sowie das interkommunale Förderprogramm wurden eingeholt. Energetische und bauliche Beratungen sollen durchgeführt und Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. Für die einzelnen Maßnahmen werden die Kosten ermittelt. Als Fazit stellte Peter Kuchenreuther fest, dass eine "qualitätsvolle Schrumpfung" stattfinden müsse. Daraus wolle man etwas Positives machen und "Luftigkeit" in den Ort bringen.

Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW) gab bekannt, dass in einer Klausurtagung des Gemeinderates am 21. November über diese 13 Maßnahmen gesprochen und das weitere Vorgehen diskutiert wird. Er sieht in dieser "qualitätsvollen Schrumpfung" die einzige Möglichkeit, den Ortskern zu erhalten. Dieser sei früher die "Einkaufsmeile" der Gemeinde gewesen, mit Geschäften, Kneipen und Gastwirtschaften. Besonders in der Kronacher Straße und in der Lobensteiner Straße habe das Leben pulsiert. Heute seien dagegen kleine Anwesen mit Grünflächen gefragt.

FW-Fraktionsvorsitzender Bernd Daum fragte nach dem kommunalen Entwicklungsfonds und danach, ob beziehungsweise welchen Einfluss man auf die Gestaltungs-Fibel und die Veränderungen im Ort habe. Peter Kuchenreuther sagte, dass man noch mit der Regierung wegen des Entwicklungsfonds verhandle. Gestalterisch sei man schon offen, außer es handelt sich um Ensembleschutz, das müsse angezeigt werden.

Dritter Bürgermeister Michael Wunder (CSU) sprach sich für einen groben Zeitplan aus und favorisierte die Kronacher und Lobensteiner Straße für die ersten Schritte. Um eine Verkehrsberuhigung zu erzielen, müsste eine kleine Umgehung erfolgen. Nach einigen Rückfragen zu den Kosten und finanziellen Möglichkeiten meinte der Bürgermeister, dass das Problem die Eigenmittel seien, die der Markt Nordhalben aufbringen müsse.

Bürgermeister Michael Pöhnlein appellierte darüber hinaus an die Bürger, sich an die bestehenden Corona-Regeln zu halten. Er bat auch darum, die ortsansässige Gastronomie zu unterstützen und den Abholservice zu nutzen.

Der Rückbau in der Schloßbergstraße wurde an die Firma Reuther aus Wallenfels vergeben. Für den Bauhof der Gemeinde wurde eine Ersatzbeschaffung für den Kleintraktor beschlossen. Gekauft wird ein größerer Traktor, der auch für den Winterdienst genutzt werden kann.

Das Staatliche Bauamt teilte mit, dass der Tunnel im Grund 2022 saniert wird. Die Straße müsse dafür etwa ein Jahr lang gesperrt werden. Dann werde mehr Schwerlastverkehr durch den Ort fahren, hieß es. Im Zuge der Baumaßnahme werden bei der Stoffelsmühle die in die Straße ragenden Felsnasen beseitigt.

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