Kronach Mehr als 1000 Tickets sind schon weg

Stephan Stöckel

Die Band "Antilopen Gang" sorgt für einen Ansturm auf die Karten für das Kronacher Festival "Die Festung rockt" am 25. Mai. Dabei gibt's nicht nur Rap, sondern auch Reime.

 
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Kronach - Pogo tanzen zu gereimten Sprüchen - geht nicht? Geht doch! In der Rap-Szene gilt das ungeschriebene Gesetz, dass mehr geht als nur lässig zu gucken, die Arme in die Höhe zu werfen und im Takt zu wippen. Rap ist mehr als Menschenverachtung und Selbstbeweihräucherung. Bands wie "Fettes Brot", "KIZ" und die "Antilopen Gang" haben Haltung und soziales Rückgrat. Das macht sie beliebt bei all jenen, die zu rasiermesserscharfen Gitarrenklängen im Drei-Akkorde-Stil alle Fünfe gerade sein lassen. Das ist der Grund, weshalb mit der "Antilopen Gang" zum ersten Mal auf der Kronacher Festung nicht nur gerockt, sondern auch gereimt werden darf.

Wer spielt und wo gibt es Karten?

Hauptbühne Festivalgelände: "Antilopen Gang" (Rap-Punk/Aachen und Düsseldorf), "Zebrahead" (Punk-Rock/Kalifornien), "Emil Bulls" (Alternative Metal/München), "Days N Daze" (Folk-Punk/Houston, Texas), Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts (Speed-Polka/Trier), NH3 (Ska/Pesaro, Italien), "The Riot Robots" (Punk/Kronach), Panzertape (Punk/Coburg) und Roadkill BBQ (Metal/Lehesten).

Nebenbühne: "The Detectors" (Punk/Kiel), "Holly Would Surrender" (Pop-Punk/Hamburg) und "Perlaine" (Alternative Rock/Kulmbach und Lichtenfels).

Tickets sind im Internet unter die-festung-rockt.de erhältlich. Dort sind auch die verschiedenen lokalen Vorverkaufsstellen aufgelistet. Zudem finden sich unter dieser Internetadresse weitere Infos rund um das Festival "Die Festung rockt" in Kronach.

Beim Jugend- und Kulturtreff "Struwwelpeter", der am Samstag, 25. Mai, zum zwölften Mal das Open Air "Die Festung rockt" ausrichtet, hatte man keine Berührungsängste. Ganz im Gegenteil, betont der Leiter der Einrichtung, Samuel Rauch: "Im Unterschied zu anderen Hip-Hop-Künstlern tritt die Gruppe mit einer Live-Band auf. Das klingt eher nach sattem Punk mit coolen Reimen, der wie die Faust aufs Auge zu unserem Festival passt."

Der Erfolg scheint dem Veranstalter Recht zu geben: Der Vorverkauf hat laut Rauch so früh wie noch nie die 1000er-Marke geknackt. Die "Antilopen Gang" ist beim Label der "Toten Hosen", JKP, unter Vertrag, und hat schon mit Punk-Größen wie Campino von den "Toten Hosen", Bela B. von den "Ärzten" und Monchi von "Feine Sahne Fischfilet" zusammengearbeitet. Mit "Koljah" (Kolja Podkowik), "Panik Panzer" Tobias Pongratz und "Danger Dan" (Daniel Pongratz) von der "Antilopen Gang" spielt erstmals eine Gruppe auf der Festung Rosenberg in Kronach, die mit ihrem Album "Anarchie & Alltag" den Gipfel der Charts erklommen hat.

Erfüllt das den Veranstalter mit Stolz? Samuel Rauch reicht das Kompliment weiter an die Rap-Punker: "Es sollte die Gruppe mit Stolz erfüllen, die mit ihrem geistreichen Sound den Nerv vieler Musikfans trifft." Bereits mehrere Bands mit Top-Ten-Alben im Gepäck wie "Jennifer Rostock", "Feine Sahne Fischfilet" und "Sondaschule" hatten die Festung gerockt. Für Rauch ist es daher keine neue Erfahrung, in dieser Liga zu spielen. Dass man solche Bands für ‚Die Festung rockt‘ gewinnen könne, zeige, welch hohen Stellenwert das Open Air in der deutschen Konzertlandschaft inzwischen genieße.

Am 25. Mai rocken erstmals auf einer zweiten Bühne drei Bands. Geplant war das ursprünglich nicht. Kollege Zufall kam den Veranstaltern zu Hilfe. "Ein Mitarbeiter vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Hof fragte uns, ob sie uns nicht ihren Bus mit kompletter Soundanlage und Bühne für das Konzert zur Verfügung stellen dürften", erzählt Rauch. So habe man der Kulmbach-Lichtenfelser Rockgruppe "Perlaine" die Chance geben können, auf dem Festival mitzuspielen. Zudem werden "The Detectors" und "Holly Would Surrender" auf der Nebenbühne abrocken.

Insgesamt zwölf Bands auf zwei Bühnen werden am 25. Mai ab 12.30 Uhr im äußeren Wallgraben der Burg dem Publikum einheizen. Erwartet werden wieder 2600 Besucher. Stößt das Festival nicht langsam an seine Grenzen? "Ja. Die maximale Auslastung ist erreicht", räumt Rauch ein. Schlimm findet er das nicht. Schließlich werde die Freiluftveranstaltung von einem kleinen Jugendzentrum als kulturpädagogisches Projekt betrieben, bei dem mehr als 100 Jugendliche und junge Erwachsene mithelfen.

Der Festivalleiter verhehlt nicht, dass die Idee eines zweitägigen Festivals schon von vielen Seiten an ihn herangetragen worden sei. Für einen weiteren Tag bräuchte es allerdings eine Camping-Lösung, die derzeit nicht in Sicht sei. "Aber warum auch?", fragt sich Samuel Rauch. "Wir haben den Eindruck, den Besuchern gefällt das Open Air, so wie es derzeit ist."

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