Im Felsenkeller an der Schwedenstraße, der im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker diente, hat der Geraer Glaskünstler Winfried W. Wunderlich diese Episode aus der antiken Mythologie nachempfunden. "Wir alle wechseln auch im Leben viele Male die Ufer", sagt Wunderlich. "Dafür haben wir Brücken gebaut. Die Gefahren des Bootes haben wir vergessen." In seiner Installation "UNTENoben / Charon III" haben sich die Symbole verkehrt. Auf dem Boden liegen die gläsernen Boote. Sie sind schön. Und eigentlich wünscht man sich einen fröhlichen Ausflug auf einem sonnenbeschienen Meer damit. Jetzt liegen die Boote, die der Künstler wie farbige Glasgefäße geschaffen hat, trist und scheinbar nutzlos auf Grund. Oben, in der Luft, "schweben" Fische. In ihrer Skeletthaftigkeit wirken sie wie Tote, wie Wesen aus der Unterwelt. Wunderlich hat die abstrakten Objekte aus Gussglas gearbeitet und beweglich aufgehängt. Die Unterwelt ist aufgestiegen. Boote, die gleichsam für Sicherheit und Leben stehen, liegen als Wracks auf dem tiefen Grund des Styx. "Unsere Werte haben sich verkehrt", konstatiert der Künstler und fragt: "Wohin sind wir unterwegs?"