Kronach Neue Gesichter für die Stadt

Heike Schülein
Tourismus-Chefin Kerstin Löw (links) und Museologe Alexander Süß (rechts) freuen sich über die neuen Gästeführer (ab zweite von links) Brigitte Löffler, Gabriele Lindner, Claudia Friedrich und Manuel Koch. Es fehlen: Liane Lauterbach, Georg Löffler und David Sünkel. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Das Gästeführer-Team in Kronach erhält Verstärkung. Gleich sechs Mal gelingt ein Glücksgriff. Und Corona lässt die Besucherzahlen steigen.

 
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Kronach - Der Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach bietet seinen Gästen ein abwechslungsreiches Führungsangebot. Nicht denkbar wäre dies ohne die qualifizierten und erfahrenen Gästeführer, die Besucher durch die Lucas-Cranach-Stadt führen und ihnen die Besonderheiten der Festung Rosenberg vermitteln.

"Unsere Gästeführer sind die Gesichter unserer Stadt", verdeutlichte Tourismus-Chefin Kerstin Löw. Dass man nun gleich sechs Neue im Team willkommen heißen könne, sei dem Museologen Alexander Süß zu verdanken. Durch dessen Engagement sei es gelungen, die Ausbildung zu strukturieren und damit auch zu prüfen und zertifizieren.

Vor noch nicht allzu langer Zeit seien, so Alexander Süß, die Gästeführungen in Kronach oftmals überbucht und man personalmäßig unterbesetzt gewesen. Durch Pressekampagnen und Aufrufe habe man immer wieder Neuzugänge gewinnen können, so auch jetzt. "Wir möchten keine Gästeführer, die etwas auswendig Gelerntes aufsagen", betonte Süß, sondern suche Persönlichkeiten, die in ihrer eigenen Art Begeisterung für die Stadt wecken. Bei den neuen Gästeführern handele es sich um echte Glücksgriffe. Besonders erfreulich sei auch, dass viele berufsbedingt einen großen Wissensschatz mitbringen und mehrfach einsetzbar seien.

Eine von ihnen ist die Kunsthistorikerin Gabriele Lindner. Die gebürtige Unterfränkin, die erst vor einem Jahr nach Kronach zog, möchte sich nicht nur als Gästeführerin, sondern auch für museumspädagogische Angebote einbringen. Prädestiniert sind auch der gelernte Bauzeichner Manuel Koch und Claudia Friedrich, Sekretärin im Vorzimmer von Bürgermeisterin Angela Hofmann. "Ich möchte die Liebe zur Stadt und Festung weitergeben. Ich mag Kronach und die Festung wahnsinnig gerne - und möchte Leute begeistern", verrät Claudia Friedrich ihre Motivation. Manuel Koch fasziniert vor allem der zweite Blick. Sehr interessiert ihn beispielsweise die Entstehung der Steinmetzzeichen, sodass er sich auch im museumspädagogischen Angebot "Atelier der Steinmetze" einbringen möchte. "Ich fühle mich immer noch wie im Urlaub", schwärmt Gabriele Lindner, die zuletzt bei Wolfsburg gelebt hat. Im Laufe des letzten Jahres sei ihr Kronach ans Herz gewachsen - gerade auch die herrliche Festung, die sie von ihrem Wohnhaus aus sehe.

Nicht anwesend sein konnten die Neuzugänge David Sünkel, Liane Lauterbach sowie Georg Löffler, der von seiner Ehefrau Brigitte Löffler vertreten wurde, die selbst auch seit einiger Zeit als Festungsführerin tätig ist. Brigitte Löffler fasziniert vor allem, dass die vor weit über 700 Jahren erbaute Festung nie eingenommen wurde. Sie will Besuchern vor allem Atmosphäre vermitteln. Dem konnte sich Süß nur anschließen. Es gehe nicht darum, dass Gäste Jahreszahlen im Kopf behielten, sondern zu begreifen, was die Stadt ausmacht.

Sehr positive Nachrichten gibt es auch bei den Tourismuszahlen, die Löw verkündete. "Nachdem unser Dampfer im März eine Vollbremsung hinlegte, nimmt er nun wieder seit Mai Fahrt auf", berichtete die Betriebsleiterin. Im Austausch mit dem Frankenwald Tourismus und dessen Geschäftsführer Markus Franz habe man gehofft, dass von Corona der innerdeutsche Tourismus profitiere. Dies sei nun tatsächlich so. Während das Gruppengeschäft zum Erliegen gekommen sei, könne man viele Einzelreisende begrüßen. "Die Hartwährung an der Festungskasse ist fast ausgeglichen", verdeutlichte sie. Dies wolle etwas heißen, werde doch die Hälfte des Jahresertrags in den Sommermonaten erzielt. Von den Kunden seien viele erstmalig in Kronach. Viele der Tages- oder Festungsgäste kämen aus dem Raum Thüringen und Sachsen. Bei den Festungsführungen habe man am Tag rund 100 zahlende Personen. Ebenso wie die Kinderführungen am Samstag und Sonntag seien sie immer voll.

Viele der Übernachtungsgäste stammten aus West- und Norddeutschland sowie aus den Niederlanden oder Dänemark. Dabei handele es sich um junge Familien, oftmals mit zwei oder drei Kindern, die überwiegend im JUFA-Hotel übernachteten. Wie ihr die Leiterin Anke Herzog bestätigt habe, sei das Hotel sehr gut ausgelastet.

"Es ist so schön, wenn einem von der Festung Familien mit Kindern entgegenkommen", freute sich die Tourismus-Chefin. Natürlich sei auch das Gruppengeschäft wichtig. Aber diese Besucher hätten ihre Taktlinie; sie machten oftmals eine Führung mit und führen anschließend wieder nach Hause. Familien aber gingen in die Stadt, in die Geschäfte und ins Schwimmbad. Sehr gut laufe auch - nach Information von Sandra Englich - die Festungs-Gaststätte "Bastion Marie" und hier insbesondere der Biergarten.

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