Kronach
Neues Netz für den Norden
17 Millionen Euro sind in den vergangenen drei Jahren für eine moderne Fernleitung im Oberland verbaut worden. Das sichert die Wasserversorgung in den nächsten Jahrzehnten.

Schauberg - Die Verantwortlichen von Frankenwaldgruppe (FWG) und Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) haben am Donnerstag in Schauberg den Abschluss einer millionenschweren Baumaßnahme gefeiert. In den zurückliegenden drei Jahren waren 23 Kilometer an Fernleitungen im nördlichen Landkreis Kronach erneuert sowie vier Hochbehälter gebaut oder ertüchtigt worden. Kostenpunkt: 17 Millionen Euro, von denen sieben Millionen Euro der Freistaat Bayern übernimmt.
Die Frankenwaldgruppe ist ein kommunaler Zweckverband für Wasserversorgung. Am Netz der FWG sind die Städte und Gemeinden Ludwigsstadt, Reichenbach, Steinbach am Wald, Steinwiesen, Tettau, Teuschnitz und Wilhelmsthal mit 21 Ortsteilen angeschlossen. Über Versorgungsleitungen mit einer Gesamtlänge von 140 Kilometern werden rund 3200 Anwesen versorgt. Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten ein Investitionsstau in Höhe von geschätzten 65 Millionen Euro aufgelaufen war - nahezu das komplette Leitungsnetz war marode -, wurde 2013 eine Kooperationsvereinbarung mit der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) geschlossen. Dies garantierte hohe Zuschüsse. Weiterhin gelang es der FWG, als Härtefall anerkannt zu werden. Dadurch werden die Investitionsmaßnahmen an den Ortsnetzen, die seit 2015 laufen, zu 80 Prozent durch staatliche Förderungen unterstützt. Auch von den im Zweckverband organisierten Gemeinden sowie von den Verbrauchern werden für die Sanierung finanzielle Beiträge erhoben.
FWG-Verbandsvorsitzender Jürgen Baumgärtner betonte in seiner Ansprache, dass der nun abgeschlossene Bauabschnitt die Wasserversorgung im Landkreisnorden nachhaltig sichere. Die alten Leitungen, die überwiegend aus den 50er-Jahren stammten, hätten dringend durch neue Rohre ersetzt werden müssen. Das dies nun - übrigens schneller als geplant und nicht teurer als vorab veranschlagt - gelungen sei, sei eine gute Nachricht. "Wie wichtig eine solidarische Wasserversorgung ist, merkt man, wenn man in die Sitzungsprotokolle der damaligen Zeit schaut", sagte der Vorsitzende. Dort, wo es keine Leitungen gegeben habe, "musste das Wasser von den Menschen selbst aus Brunnen geholt werden. Wenn mal eine tote Katze drin lag, ging da manchmal über mehrere Tage nichts." Es sei daher gut, dass es mit der Frankenwaldgruppe eine solidarische Gemeinschaft gebe, die Trinkwasser bis ins Haus bringe und "hoffentlich auch in den nächsten Jahren Bestand haben wird".
Teil der Solidargemeinschaft sei auch die Fernwasserversorgung Oberfranken. Namentlich dankte Baumgärtner dem FWO-Verbandsvorsitzenden Heinz Köhler, "ohne den die Kooperation der beiden Verbände nie zustande gekommen wäre". Baumgärtner erinnerte daran, dass die Übernahme der Fernleitungen sowie der technischen Betriebsführung seitens der FWO erst den Weg zur Sanierung geebnet hätten. Der Freistaat habe diese Kooperation zur Bedingung gemacht. "Sonst wären keine Zuschüsse geflossen." In diesem Zusammenhang erwähnte der FWG-Chef auch die frühere Umweltministerin Ulrike Scharf. "Sie hat in ihren letzten Tagen im Amt ihre Unterschrift unter die Fördermaßnahme gesetzt", so Baumgärtner.
FWO-Verbandsvorsitzender Heinz Köhler bedankte sich seinerseits bei Jürgen Baumgärtner für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Die nun sanierte Fernleitung sei bereits die dritte Maßnahme, die man gemeinsam bestreite. "Ohne die Initiative der FWO in den Jahren ab 2011/2012 hätte sich die Frankenwaldgruppe alleine niemals auf diesen Weg gemacht", so Köhler. Nun aber komme das Sanierungskonzept des Wasserversorgers gut voran. "Es war Ziel der FWO, dies ins Laufen zu bekommen."
Tettaus Bürgermeister Peter Ebertsch betonte, dass eine funktionierende Wasserversorgung "echter Luxus" sei. "Das wird uns aber nur dann bewusst, wenn wir den Hahn aufdrehen und einmal wider Erwarten kein Wasser fließt", so Ebertsch. Selbst dann sei es meist nur eine Sache weniger Stunden, bis das Problem behoben sei. Eine Versorgung auf derart hohem Niveau sei ohne die Zusammenarbeit vieler Beteiligter nicht möglich. Beispielhaft nannte der Rathauschef die Verantwortlichen der Firma Rösler, auf deren Grund sich der Schachtstandort befinde, und FWG-Vorsitzenden Jürgen Baumgärtner. "Er hat den Vorsitz übernommen in einer Situation, die dramatisch war. Es war nicht fünf vor, sondern schon zehn nach zwölf", so Ebertsch. Gemeinsam sei erreicht worden, dass die Frankenwaldgruppe zur Sanierung all ihrer Netze eine 80-prozentige Förderung durch eine Härtefallregelung erhalte.
Matthias Schrepfermann vom Kronacher Wasserwirtschaftsamt gratulierte den beiden Kooperationspartnern FWG und FWO zum sanierten Leitungsnetz. Gemeinsam versorge man rund 10 000 Menschen mit sauberem Wasser. Schrepfermann blickte zudem optimistisch nach vorn. Die Frankenwaldgruppe habe noch immer einen beträchtlichen Investitionsstau in Höhe von geschätzten 54 Millionen Euro abzuarbeiten. "Zu den Millionen, die staatlicherseits bereits geflossen sind, werden sich noch einige dazugesellen", kündigte er an.
Landrat Klaus Löffler freute sich ebenfalls über den Abschluss der Baumaßnahme. Er betonte vor allem die Kooperationsbereitschaft der beteiligten Gemeinden, "die nicht selbstverständlich ist". Stellvertretend für die Planungsbüros und die bauausführende Firma Krumpholz bedankte sich Stefan Ströhlein vom Büro SRP für das entgegengebrachte Vertrauen. Auch er betonte, dass man im gesteckten Zeit- und Kostenrahmen geblieben sei.
Die kirchliche Weihe der Anlage nahmen im Anschluss Pfarrerin Rebekka Pöhlmann und Pfarrer Cyriac Chittukalam vor.
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Veröffentlicht am:
17. 10. 2019
14:32 Uhr