Steinwiesen Postgarten in Steinwiesen: Her mit neuen Ideen!

Susanne Deuerling

In Steinwiesen herrscht Aufbruchstimmung. Der Postgarten soll eine Begegnungsstätte für Jung und Alt werden.

 
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Steinwiesen - Der Postgarten ist ein halbverwildertes Grundstück mitten in Steinwiesen gegenüber der Raiffeisenbank - ein Platz, zentral gelegen und außer zur gelegentlichen Holzlege bisher nicht genutzt. Braches Land, viel zu schade zum Vergammeln. Nun soll hier ein Schmuckstück entstehen, eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, Oasen der Ruhe und der Sinne, Farbtupfer anstatt trister Kulisse, Blumen statt Staub. Initiator und Förderer des Ganzen ist Rainer Kober. Zusammen mit seinen Mitstreitern von "Steinwiesen aktiv", dem Kommunalmarketing und der Gemeinde soll aus dem unansehnlichen Grundstück ein Schmuckstück werden, das sich harmonisch in das Ortsbild des Marktes Steinwiesen einfügt.

Alle Bürger von Steinwiesen und die Gäste waren nun eingeladen, den Postgarten aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Als man sich traf, war außer den beiden Bannern nichts zu sehen. Doch dann kam so nach und nach ein Farbtupfer nach dem anderen hinzu. Bunte Windspiele streckten sich in den Himmel, die große bunte Bank, die vorher auf dem Marktplatz gestanden hatte, brachte Farbe ins Bild und als das I-Tüpfelchen standen Liegestühle mit dem Logo "Gastfreundlich" zur Verfügung. Ruckzuck verwandelte sich das eintönige Gebiet in ein belebtes Land. Viel gelacht wurde dann beim Aufbau einer alten Bettstatt, die mit Strohkissen gefüllt und mit Laken bedeckt, sogleich von Bürgermeister Gerhard Wunder und seinem Stellvertreter Frank Hauck "ausprobiert" wurde. Und schon war die Atmosphäre nicht mehr verkrampft, sondern es kamen lockere Gespräche auf, die durchaus positive Ansätze für die weiteren Planungen brachten.

Bürgermeister Gerhard Wunder war begeistert, dass wieder ein kleines buntes Mosaiksteinchen mehr in der Gemeinde zu finden sein wird. Ein Mosaiksteinchen, das eigentlich schon vor Jahrzehnten ein Treffpunkt der Jugend war, die gegenüber im alten Postsaal feierte und tanzte. Und das soll es wieder werden, nur eben für alle, Jung und Alt. Das Kommunalmarketing bringt sich hier mit ein; dies ist aus der Kampagne "Lebensqualität durch Nähe" gewachsen und zusammen mit "Steinwiesen aktiv" werden Ideen erarbeitet. "Machen wir uns auf den Weg und nehmen es selbst in die Hand! Wir wollen wieder Leben in die Mitte unseres Heimatortes bringen, den Postgarten nach unseren Vorstellungen gestalten und zu einer Begegnungsstätte für die junge und ältere Generation machen", bekräftigte Wunder.

Doch das ist alles nur möglich, weil Rainer Kober den Garten gekauft und eine Nutzungsvereinbarung mit der Gemeinde geschlossen hat. Zusammen mit dem Gerberhaus hat er nun ein Ensemble geschaffen, das gerade für die ältere Generation interessant ist. Die Verbindung zwischen den beiden Bereichen erfolgt über die Gerbergasse auf dem Grundstück von Carmen Wilde, die den Durchgang ermöglicht hat. Dadurch fällt für die Bewohner des Gerberhauses der gefährliche Weg an der Hauptstraße weg. Auch für die Urlaubsgäste wird der Postgarten zu einem weiteren Puzzleteil bei den Aktivitäten im Oberen Rodachtal werden. Bereits jetzt gibt es ein großes Wald-Erlebnisprogramm mit vielen verschiedenen Aktivitäten. Nun könnte auch der Postgarten hinzukommen. Für Rainer Kober ist das ganze Projekt nicht so ganz "uneigennützig", wie er sagt. "Ich bin seit 55 Jahren in Steinwiesen, lebe und arbeitete hier und mir sind der Ort und seine Menschen sehr ans Herz gewachsen. Für mich ist Steinwiesen Heimat geworden - und dafür möchte ich einfach immer wieder etwas zurückgeben", sagt Rainer Kober. Doch einen kleinen Wermutstropfen gibt es in der Umsetzung der Planung noch zu beachten. Wie sieht es mit der Pflege des Postgartens aus, wer kümmert sich um die Sauberkeit, die Blumen, und die Gerätschaften? Hier möchten Bürgermeister Gerhard Wunder und "Steinwiesen aktiv" gerne die Bürger mit ins Boot nehmen. Es wäre schön, wenn jemand bereit wäre, sich hier mit einzubringen, so der Tenor.

Rainer Kober regte weiterhin an, die Arbeitsgruppe "Steinwiesen aktiv" noch auszubauen - vielleicht mit einer Zukunftswerkstatt, um Steinwiesen weiter nach vorne zu bringen. Damit könnte man auch dem Schwund in der Einwohnerzahl entgegenwirken, denn sonst leide ja die Infrastruktur noch mehr darunter. Mit dem Postgarten soll der Anfang gemacht und ein Zielpunkt mitten in der Ortschaft installiert werden. "Wir wollen, dass man am Stammtisch sagen kann: ‚Jawohl, bei uns wird etwas gemacht’", meinte Kober. Und da sollen nun Ideen gesammelt werden. Am Postgarten steht ein weißer Briefkasten, in den all die Ideen-Zettel für die Gestaltung geworfen werden können. Bis Ende September ist dies möglich und alle, die mitmachen, können einen von drei Verzehrgutscheinen der örtlichen Gastronomie gewinnen.

Unter den Besuchern der Auftaktveranstaltung ist auch Kerstin May, die Kommandantin der örtlichen Feuerwehr. Sie hat sich viele Gedanken gemacht und sieht den Raum als "Oase der Sinne." Mit lebendiger Sandsteinmauer, Wasserlauf, Hochbeet mit Kräutern und Gemüse zum Naschen, Barfuß-Garten, vielen Blumen für die Seele und Sitzen zur Entspannung der Anwohner. Für Carmen Wilde ist es wichtig, dass sich Jung und Alt gemeinsam wohlfühlen, ganz egal ob Bürger oder Gäste. Einen Treffpunkt für alle Altersklassen favorisiert Markus Merkl. Mit Beschäftigungsspielen wie einem Boden-Schach oder einer Outdoor-Bowlingbahn. Auch eine Darts-Ecke wäre möglich. Wegen des Lärms an der vielbefahrenen Durchgangsstraße hatten Rolf Menke und Paul Wilde ihre Bedenken. Hier müsste mit Lärmschutzwänden Abhilfe geschaffen werden. Aber nicht zu hoch, denn man soll ja von außen sehen.

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