Schneckenlohe Schneckenlohe: Schon wieder Ärger um das Bürgerhaus

Maria Löffler
Was in Berlin der Flughafen, ist in Schneckenlohe das Bürgerhaus: Wieder einmal wurde das Thema im Rat kontrovers diskutiert. Foto: Archiv / Herbert Fischer Quelle: Unbekannt

Bei der Vergabe der Dachdeckerarbeiten stellt sich der Gemeinderat Schneckenlohe quer. Dabei geht es auch um einen Fehler in der Ausschreibung.

 
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Schneckenlohe - Es klingt wie ein Scherz, ist aber traurige Wahrheit: In Schneckenlohe scheint es so etwas wie das Mini-Pendant zum Berliner Flughafen zu geben, nämlich das neue Bürgerhaus. Es finden sich einige Parallelen: unter anderem Kosten, die aus dem Ruder laufen, und Planungen, die nicht den Vorgaben entsprachen. Jetzt wird ein neues Kapitel beim Umbau der ehemaligen Gemeindekanzlei zum Bürgerhaus aufgeschlagen. Denn der Gemeinderat stellte sich in seiner Sitzung am Montag mehrheitlich gegen eine Beschlussvorlage, die die Dacheindeckung betraf. Den "Schwarzen Peter" hat derzeit das Ingenieurbüro Lebok & Lauer.

Lückenschluss

Im Neubaugebiet "Neubrand-Mitte" in Schneckenlohe soll ein Lückenschluss entlang der Gemeindestraße erfolgen. Fünf Wohnhäuser sollen hier entstehen: Einzel- und Doppelhäuser. Ein Bauplatz sei noch frei verkäuflich, erklärte Bürgermeister Knut Morgenroth, dann sei das Gebiet quasi baureif.

"Es geht um die Dachdecker- und Klempnerarbeiten", sagte Bürgermeister Knut Morgenroth (SPD). "Wir hatten 16 Firmen angeschrieben und zwei Angebote erhalten. Der Zuschlag geht dann an den wirtschaftlichsten Bieter." Dieser, eine Firma aus Sonneberg, hatte aber ein Angebot für eine Schiefereindeckung abgegeben, die offenbar nie jemand wollte, auch nicht Bürgermeister und Gemeinderat. Ziegel seien günstiger und bedeuteten weit weniger Arbeitsaufwand, hieß es. Morgenroth gab zu: "Ich habe den Fehler schon bei der rechtsverbindlichen Ausschreibung bemerkt, ihn auch zur Kenntnis gebracht, aber ich habe mich vom Ingenieurbüro belabern lassen. Wir sollten den Zuschlag an diese Firma erteilen und danach ein Angebot für eine Ziegeleindeckung machen lassen. Diesen Weg schlug uns das Büro vor." Die Mehrheit des Gemeinderates verlor jedoch die Geduld, stellte sich aus unterschiedlichsten Gründen quer und wollte den Zuschlag nicht erteilen. Damit hatte Morgenroth nicht gerechnet. Er wandte sich jetzt ans Ingenieurbüro mit der Bitte um eine Lösung. Da hätten die Verantwortlichen auch erst einmal ziemlich ratlos reagiert, meinte er. So bleibt die Lage spannend. Zumindest will man jetzt bei der Firma eine Fristverlängerung bis zur nächsten regulären Gemeinderatssitzung erreichen. Eine verzwickte Lage also, die man eigentlich bis zum 27. November in den Griff kriegen müsste, weil die Dachdeckerfirma ansonsten die Gemeinde in Regress nehmen könnte.

"Vielleicht könnte man ja die Ausschreibungen im Gemeinderat vorher noch einmal durchgehen, um Fehler zu vermeiden. Das wäre besonders bei hohen Beträgen durchaus sinnvoll", regte Heiko Eichhorn (SPD) in diesem Zusammenhang an. Dem setzte Morgenroth entgegen: "Ich sehe mich nicht in der Lage, das durchzusprechen. Diese Ausschreibungen sind so komplex, dass man das nur ganz schwer überblickt." Ein weiterer Vorschlag kam von Geschäftsstellenleiter Stephan Urban: "Vielleicht kann man einfach das Leistungsverzeichnis anfordern." Der Bürgermeister sprach aber von einem Einzelfall und gab zu bedenken: "Diese Prüfungen müssen ja verwaltungstechnisch umgesetzt werden. Wer soll sich denn die Zeit dafür nehmen?"

Für die Modernisierung der ehemaligen Gemeindekanzlei wurden noch weitere Gewerke vergeben, unter anderem die Zimmerer- und Holzbauarbeiten, die an die Firma Heinz Konrad aus Kulmbach gingen, für 37 474 Euro, rund 4000 Euro mehr als geplant. Die Gerüstbauarbeiten gingen an die Firma Knoch Gerüstbau, Coburg, für 10 060 Euro. Auch für den Blitzschutz gebe es nun endlich ein Angebot, zeigte sich Morgenroth erleichtert und er bekam die Ermächtigung, dass er den Zuschlag an den wirtschaftlichsten Bieter erteilen darf. Das gilt auch für die Lieferung und Montage einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Bauhof-Lagerhalle.

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