Kronach Schweinchen "Biggi" sammelt fleißig weiter

Sabine Raithel

Trotz steigender Kosten und einem neuem Sicherheitskonzept: Der Eintritt für „Kronach leuchtet“ soll frei sein. Die Organisatoren lassen sich dafür einiges einfallen.

 
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Kronach - Sie ist in diesem Jahr zum dritten Mal dabei und hat sich nicht nur als eine der schillerndsten, sondern auch als eine der erfolgreichsten Spendensammlerinnen des Lichtevents "Kronach leuchtet" bewährt. Die Rede ist von einem Schweinchen namens "Biggi". Es hat das stattliche Format einer 80-Liter-Regentonne, glänzt in schickem Silber und entzückt mit rosa Nase und Ringelschwänzchen, das freudig wackelt, wenn "Biggi" gefüttert wird. Ganz wild ist die Schweinedame auf Geldmünzen und Scheine. Je nach "Futtermenge" reagiert sie mit variablen Geräuschen, Bewegungen und Leuchteffekten. Dafür sorgt eine aufwendige Licht- und Soundsteuerung mit 880 LED-Lämpchen. "Biggi hat sich im vergangenen Jahr zu einem wahren Publikumsliebling entwickelt. Es macht einfach Spaß, sie zu füttern", sagt Andrea Lieb, die das Geldschweinchen gemeinsam mit Sebastian Koch geschaffen hat.

Helfer sind willkommen

Wer etwas mehr tun will, der kann "Kronach leuchtet" als Helfer, Sponsor oder Werbepartner unterstützen. Mehr Infos im Internet unter www.kronachleuchtet.com.

Hinter der witzigen Schweinedame steckt ein ernstes Anliegen. "‚Kronach leuchtet‘ ist eine private Initiative von Bürgern für Bürger. Mit unglaublich viel Herzblut und ehrenamtlichem Engagement stellen wir einen deutschlandweit einmaligen Event zum Wohlfühlen, Entdecken und Staunen auf die Beine", erläutert der Vorsitzende von Kronach Creativ, Veranstalter und Ideengeber Rainer Kober. "Wir wollen auch künftig keinen Eintritt verlangen, das würde der ganzen Idee widersprechen. Aber bei steigenden Kosten sind wir auf Spenden unserer Besucher angewiesen. Dabei freuen wir uns über jeden Betrag. Insgesamt ist unser Ziel, die Spendeneinnahmen zu verdoppeln."

Kobers Appell: "Schön wäre, wenn niemand mehr an den Spendenboxen vorbei ginge, ohne etwas einzuwerfen." Im vergangenen Jahr wurden rund 130 000 Besucher in der Festungsstadt gezählt; mehr als die Hälfte der Gäste kam von weit außerhalb der Region. "Kronach leuchtet" hat sich zu einem unternehmerischen Projekt auf professionellem Niveau entwickelt. Doch das kostet. 2018 lagen die Ausgaben bei rund 300 000 Euro. Bisher haben sich Einnahmen und Ausgaben bei dem Lichtevent in etwa die Waage gehalten. Doch der Aufwand wird 2019 weiter steigen. Grund dafür sind unter anderem die zusätzlichen Aufwendungen für ein umfassendes Sicherheitskonzept. Die Veranstalter haben dafür einen 250 Seiten starken Leitfaden ausgearbeitet. Ein eigenes Funknetz, das auch bei Überlastung oder Ausfall des Telefon- bzw. Mobilfunknetzes funktioniert, sichert im Notfall die Kommunikation von Sicherheitskräften, Feuerwehr, Sanitätern und Notärzten sowie der "Kronach-leuchtet"-Crew. Außerdem wurde die Zahl der professionellen Sicherheitskräfte deutlich aufgestockt. Die Mehrkosten liegen bei rund 15 000 Euro. Die Hälfte davon trägt die Stadt.

Finanziert wird das ganze "Unternehmen" mit Zuwendungen von Sponsoren sowie Stadt und Landkreis, dem Verkauf von Merchandising-Artikeln und Kalendern sowie mit den Erlösen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken. Eine ganz wesentliche Einnahmequelle sind aber die Spenden der Besucher vor Ort. Doch nicht jeder fühlt sich dazu angehalten; noch immer gehen zu viele einfach an den Posten mit den Spendenbüchsen vorbei. Um die Spendenbereitschaft anzufachen, haben die Organisatoren die Sammelstellen so verändert, dass das Spenden noch unkomplizierter wird.

Büchsen werden durch Boxen ersetzt, so dass es beim Einwerfen des Geldes keine langen Warteschlangen mehr gibt. Die Boxen sind an den wesentlichen Engstellen positioniert, an denen die Besucher einströmen: im Herrenmühlweg, in der Lucas-Cranach-Straße und in der Mangstraße. Jeder Spender erhält einen hübschen Aufkleber. Schweinchen "Biggi" wartet in der Alten Markthalle und sorgt mit kleinen Kapriolen dafür, dass das Geben noch mehr Spaß macht.

Rainer Kober: "Seit 2006 findet das Lichtspektakel ‚Kronach leuchtet‘ statt - und es zählt mittlerweile zu den schönsten seiner Art. Mehr als 80 außergewöhnliche Lichtpunkte, erstklassige Licht-Kunstobjekte, Live-Musik und die internationalen studentischen Workshops haben den Event nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten internationalen Licht-Szene bekannt gemacht. ‚Kronach leuchtet’ ist heute eine wesentliche touristische Attraktion in unserer Stadt. Und - das ist mir wirklich ein Herzensanliegen - der Event gibt wesentliche Impulse für wachsendes Engagement, für Lebensfreude und Selbstbewusstsein. Die Menschen sind stolz auf ihre Stadt."

Mit einer Spende tragen die Besucher laut Kober nicht nur dazu bei, dass die Stadt auch künftig ein funkelnder Anziehungspunkt bleibt, sondern sie würdigen damit auch das ehrenamtliche Engagement der tatkräftigen Helfer, der Künstler und aller Beteiligten. "Ein Dank, der die Arbeit ermöglicht und beflügelt."

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