Kronach "Seid Chance für unsere Region"

Maria Löffler

96 Absolventen werden an der Maximilian-von-Welsch-Realschule in Kronach verabschiedet. Der Beste der Schule ist sogar der beste des gesamten Landkreises.

 
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Kronach - Es war das gleiche Herzklopfen wie in jedem Jahr, die gleiche Aufregung. Man beendet die Schule, bekommt sein Abschlusszeugnis, geht neue Wege. An der Maximilian-von-Welsch-Realschule in Kronach konnte von einer kurzen und knappen Verabschiedung nicht die Rede sein. Über Stunden wurde der festliche Rahmen aufrechterhalten und jede Klasse so verabschiedet, dass die Schüler ihre Feier- trotz Corona - als liebevolle Erinnerung im Gedächtnis bewahren können.

Die besten Absolventinnen und Absolventen

Philipp Ehrhardt (1,09), Maren Neder (1,17), Christina Renner (1,18), Romina Heß (1,27) und Lina Zimmermann (1,50). Jeweils Klassenbeste mit einem Notendurchschnitt bis maximal 2,0 waren in der 10 a: Philipp Ehrhardt, Muhamed Ali Bagci, Helen Schubert. 10 b: Maren Neder, Lina Zimmermann, Sophie Recknagel, Enya Wiesmann, Sarah Han, Lukas Ströhlein. 10 c: Christina Renner, Romina Heß, Lara-Michelle Buckreus, Esther Lipfert, Lilith Quoika, Isabell Freudenberg, Alina Kuse, Colien Trebes, Annika Bauer und Julia Schwämmlein. 10 d: Dascha Busch, Vivien-Michelle Walter, Madeleine Wich, Tina Schmidt und Lara Heyder.


Vier Abschlussklassen zelebrierten die Veranstaltung, jede "für sich alleine", dafür aber mit beiden Elternteilen. Schulleiterin Christa Bänisch sprach deshalb auch von einem "etwas anderen Rahmen" trotz der liebevollen Dekoration und der festlichen Ausschmückung. "Aber ich freue mich, dass wir überhaupt hier sein dürfen." Danach setzte sie gedanklich erst einen Haken unter "Schulaufgaben, Exen, Kurzarbeiten, Referaten, Präsentationen und Abfragen." Jetzt sei Schluss mit Ermahnungen, Lob, Versprechungen und Durchhalteparolen.

Gut ausgebildet und gut vorbereitet seien alle der insgesamt 96 Absolventen, war sie sich sicher. "Ihr habt in den vergangenen Jahren an dieser Schule Wissen erworben, Bildung erhalten, Ausdauer und Durchhaltevermögen erlernt, ihr habt soziale Fertigkeiten gewonnen, Zivilcourage als hohen Wert kennen gelernt, ihr besitzt Teamfähigkeit und könnt überzeugend präsentieren." Auch den eigenen Standpunkt könnten alle jetzt vertreten, man lasse andere ausreden, wäge Meinungen ab, lasse sich nichts mehr vormachen und müsse anderen auch nichts mehr vorgaukeln. Jetzt erhalte man für alles die Quittung, nämlich einen Realschulabschluss, der in ganz Europa seinen Wert besitze.

Bänisch sprach aber auch davon, dass viele der Schüler das Leben an dieser Schule entscheidend mitgeprägt hätten. Einsätze als Tutoren, Sportmentoren, in der Schülernachhilfe, als Systembetreuer oder Streitschlichter hätten gezeigt, dass viele gewillt waren, Verantwortung zu übernehmen. Dies gelte darüber hinaus auch für die Sportmannschaften, für die Theatergruppe, die Schulband oder die Auftritte der Solisten. Die Schulleiterin freute sich aufrichtig, "dass wir euch einen Wegabschnitt eures Lebens begleitet haben und dass wir euch Türen öffnen konnten." Bänisch weiter: "Ihr habt nun viele Chancen in dieser Welt, aber ihr seid auch eine Chance für unsere Region. Ihr habt Hoffnungen für eure Ausbildung, euren künftigen Beruf und ihr seid gleichzeitig Hoffnung für viele Betriebe und unsere Gesellschaft."

Mit Blick in die Zukunft beschrieb sie die unterschiedlichen Wege, die das Leben bereithalte. "Keiner wird dem anderen gleichen, aber sie werden sich wieder kreuzen und vielleicht ein Stück gemeinsam verlaufen." Und dann orakelte sie: "Wir werden uns wiedersehen, wenn ihr uns bei unseren Bankgeschäften beratet, wenn ihr bei uns die Haustechnik verbessert, uns in Rechtsfragen unterstützt oder unser Auto wieder flottmacht. Vielleicht betreut ihr ja kommende Schüler in einem Praktikum oder bildet unsere künftigen Absolventen in eurem Betrieb aus." Und wenn das alles der Fall sei, dann freue sie sich über ein freundliches Lächeln und kompetente Unterstützung. "Nutzt eure Startenergie, seid offen und lösungsorientiert, seid mutig und innovativ, dafür haben wir gemeinsam gearbeitet. Macht euch stark für eure ehemalige Schule, denn sie hat euch stark gemacht."

Elternbeiratsvorsitzender Heiko Eichhorn trat anschließend ans Rednerpult. "Ihr habt in schwierigen Zeiten liefern müssen, habt euch reingehängt, um alles aus dem Stand heraus zu schaffen. Dabei ist niemand hängengeblieben." Er zeigte sich stolz, dass man trotz Corona-Krise die Prüfungen habe durchziehen können. Das sei gerade auch für die Lehrkräfte eine ganz besondere Herausforderung gewesen, die man aber ganz gut habe meistern können.

Die Schülersprecherinnen Dilara Cali und Clara Franz (10 c), bekannten am Ende, dass man "nicht immer alles verstanden hat und auch nicht, wofür man das braucht." Jetzt habe sich das Dickicht gelichtet, neue Freundschaften seien entstanden, die schon seit nunmehr vier Jahren hielten. "Und das werden sie noch länger, da sind wir uns sicher." Sie warfen einen kurzen Blick zurück auf Wandertage und Klassenfahrten. Leider habe die Abschlussfahrt nicht stattfinden können, was die beiden tief bedauerten. Und dann erinnerten die beiden sich noch an den Schüleraustausch mit Frankreich: "Tagelang haben wir französisch gesprochen, aber Gott sei Dank konnten die Franzosen ganz gut englisch, so haben wir dann halt englisch gesprochen." Am Ende waren die beiden sich sicher: "Uns stehen viele Möglichkeiten offen, aber wir werden jetzt unsere Entscheidungen treffen müssen."

Schulbester Philipp Ehrhardt fasste die Schulzeit in der Maximilian-von-Welsch-Realschule noch einmal zusammen: "Durch die sehr intensive Vorbereitung für die Prüfungen bin ich relativ gelassen geblieben. Als ich dann meine Noten erfahren habe, war ich überglücklich. Da hat sich das lange Lernen wahrlich gelohnt." Der Absolvent hat ganz klare Vorstellungen, was seine Zukunft betrifft und will jetzt erst einmal eine Ausbildung zum Mechatroniker machen. "Danach ist in Planung, die BOS in Kulmbach zu besuchen und dort nach einem Jahr die Fachhochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife zu erwerben."

Etwa ein Drittel der Absolventen wird im kommenden Schuljahr weiterführende Schulen besuchen. Insgesamt vier Klassen mit den Zweigen Naturwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen, französisch und Ernährung und Gesundheit wurden in der Maximilian-von-Welsch-Realschule verabschiedet. Schulbester war Philipp Erhardt (Zweig Naturwissenschaften) mit einem Durchschnitt von 1,09. Er war damit auch der beste Realschulabsolvent des Landkreises. Fünf Schüler erhielten für einen Durchschnitt bis 1,50 eine Auszeichnung des Landkreises, die stellvertretender Landrat Gerhard Wunder überreichte. Durch den Elternbeirat wurden die Klassenbesten bis zum Notendurchschnitt von 2,0 ausgezeichnet. Insgesamt waren das 24 Absolventen.

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