"Kriechendes Netzblatt": Dieser Name erinnert wohl eher an etwas Fieses oder Gemeines. Auf die Goodyera repens, eine Art, die in Kiefernwäldern über Kalk wächst, treffen diese Attribute wohl eher nicht zu. Obwohl ihre behaarten Blüten schon irgendwie anders sind. Sie stehen dicht und sind einseitswendig angeordnet. Sie gilt ebenfalls als bedrohte Art und ihr Aussehen hilft ihr da leider auch nicht viel. "Sie ist so unscheinbar, dass sie kaum wahrgenommen wird", meint Florian Wagner. Und tatsächlich gibt es aktuell nur noch sehr wenige Fundorte im Landkreis. Wenn überhaupt, dann zeigt sich die Pflanze mit ihren weißen Blüten Ende Juni bis Mitte Juli. Uwe Pausch erklärt: "Das ‚Kriechende Netzblatt‘ vermehrt sich stark vegetativ. Der Umbau von Kiefern- und Laubwäldern und die Überdüngung aus der Luft gelten als Hauptursachen für den Rückgang." Es gibt aber einen Umstand, der gerade diese Art hervorhebt, sie andersartig macht. Sie ist nämlich "immergrün". Wenn im Dezember keine geschlossene Schneedecke vorhanden ist, dann beginnt ihre Zeit.
Bleibt in der Reihe der Waldorchideen nur noch die "Vogelnestwurz" (Neottia nidus-avis). Die bräunliche Orchideenart wächst in den Kalkwäldern des Landkreises unter Nadel- und Laubbäumen. Ihren Namen verdankt sie ihrer nestartigen Wurzel. Sie wächst ohne Blattgrün, blüht von Mitte Mai bis Ende Juni. Es gibt etliche Standorte im Landkreis, eine Gefährdung sei derzeit nicht erkennbar, so die Experten.