Kronach Stolz auf junge Wissenschaftler

Heike Schülein
Hanna Lipfert und Johannes Lanzloth freuen sich, dass es ihre Seminararbeiten in die Reihe "Schriften zur Landes- und Heimatkunde" geschafft haben. Der 27. Band kann in der Kreisbibliothek und im Kaspar-Zeuß-Gymnasium ausgeliehen werden. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Zwei Abiturienten des KZG lassen mit ihren Seminararbeiten aufhorchen. Die Ergebnisse ihrer Forschungen stehen jetzt in zwei Kronacher Bibliotheken.

 
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Kronach - "Warum steigen Landwirte von der konventionellen auf die biologische Landwirtschaft um?" sowie "Widerstand im Dritten Reich am Beispiel des Schicksals von Matthias Kaiser aus Kronach" - mit diesen Themen beschäftigten sich Hanna Lipfert aus Steinbach an der Haide und Johannes Lanzloth aus Küps in ihren Seminararbeiten. Diese haben die beiden Abiturienten des Kronacher Kaspar-Zeuß-Gymnasiums so sorgfältig recherchiert und ausgearbeitet, dass sie es in die "Schriften zur Landes- und Heimatkunde" schafften. Den 27. Band dieser Reihe überreichten die jungen Autoren Madeleine Diezel, Leiterin der Kreisbibliothek Kronach.

W-Seminar

Ein Wissenschaftspropädeutisches Seminar ist ein Seminar in der gymnasialen Oberstufe in Bayern. Es ist einem bestimmten Fachgebiet zugeordnet und behandelt ein festgelegtes Rahmenthema. Jeder Schüler muss innerhalb dieses Rahmenthemas eine Seminararbeit erstellen.


In einer kurzen Zusammenfassung stellten die beiden 18-Jährigen ihre jeweils knapp 30-seitigen Arbeiten vor. Hanna Lipfert fand in ihrem Heimatort mit einem Landwirt, der auf biologische Landwirtschaft umgestiegen war, den optimalen Interviewpartner für ihre Arbeit. Die Steinbacherin beginnt demnächst in Freising eine Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin, danach möchte sie Landschaftsarchitektur studieren.

Des Schicksals von Matthias Kaiser nahm sich Johannes Lanzloth an - auch deshalb, da sich dessen Todestag zum 75. Mal jährte. Der junge Kronacher, der zur Wehrmacht eingezogen worden war, wurde von den Nazis wegen seiner christlichen Einstellung im September 1944 zum Tod verurteilt und hingerichtet. "Obwohl es sich ja bei ihm um einen Kronacher handelt, ist eigentlich im Landkreis nicht viel über ihn bekannt", bedauert Johannes Lanzloth. Mit seiner Schrift wolle er einen Beitrag dazu leisten, dass dessen Schicksal nicht in Vergessenheit gerät.

Beide Schriften schafften es in die Publikationsreihe des KZG. Entstanden war diese auf Initiative des jetzigen Schulleiters des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums Kulmbach, Horst Pfadenhauer, der damals am KZG unterrichtete. Betreut wird das Projekt mittlerweile von der Fachbetreuerin Geschichte, Verena Zeuß. Dabei werden besondere Abhandlungen zu regionalen Themen in Sammelbänden zusammengefasst, um den Abiturienten die Möglichkeit zu eröffnen, ihre W-Seminararbeiten einem breiteren Lesepublikum zur Verfügung zu stellen und erstmals eigene wissenschaftliche Schriften zu veröffentlichen.

"Solche hervorragenden Seminararbeiten, die sich mit dem Landkreis Kronach beschäftigen, dürfen nicht irgendwo verstauben", stellte Verena Zeuß die Bedeutung dieser Regionalforschung heraus. Dem konnte sich Direktorin Renate Leive nur anschließen. Darüber hinaus brauche es aber auch Lehrer, die sich hinter das Projekt klemmten, betonte Leive. Die Schriften - zugleich ein Zeichen für Heimatverbundenheit - behandelten stets interessante lokale Themen, die sonst vielleicht im Landkreis gar nicht so sehr im Fokus stünden. "Ihr leistet einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag. Wir sind stolz auf euch", sagte Leive. Dankbar zeigte sie sich auch der neuen Bibliotheksleiterin gegenüber für die Fortführung der Kooperation.

"Das sind sehr interessante, aktuelle Themen", würdigte auch Madeleine Diezel die beiden Arbeiten. Lob kam auch von Seminarleiter Konstantin Pratelidis (Geschichte).

Der 27. Band der "Schriften zur Landes- und Heimatkunde" steht ab sofort im Regal der Bibliothek, wird aber auch online suchbar sein. Die Arbeit von Johannes Lanzloth wird zusätzlich beim Wettbewerb des Nordoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde eingereicht, bei dem bereits in der Vergangenheit Schüler des KZG unter den Preisträgern waren.

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