Kronach Trio soll auf der Festung durchstarten

Von
Sie wollen die Rosenberg-Festspiele in eine gute Zukunft führen (von links): Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein, die Regisseure Axel Weidemann und Anja Dechant-Sundby, Tourismuschefin Kerstin Löw und der neue künstlerische Leiter Stefan Haufe. Foto: Christian Kreuzer

Stefan Haufe ist zum neuen künstlerischen Leiter der Rosenberg-Festspiele berufen worden. Er bekommt zwei Regisseure an seine Seite. Im Rathaus ist die Erleichterung groß.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kronach - Stefan Haufe wird neuer künstlerischer Leiter der Kronacher Rosenberg-Festspiele. Er wurde am Montagabend als Nachfolger von Heidemarie Wellmann offiziell vorgestellt. Wellmann hatte sich vor wenigen Wochen nach nur einer Spielzeit entschlossen, nicht mehr als künstlerische Leiterin zur Verfügung zu stehen (die NP berichtete).

Mit Stefan Haufe kommt ein in der Region noch unbeschriebenes Blatt auf die Festung Rosenberg. Der Künstler, Jahrgang 1963, stammt aus Oberhausen und hat über ein Tanzstudium zur Kunst gefunden. Seit 2004 ist er freiberuflich als Regisseur tätig und hat sich in dieser Zeit auch als Fachmann für Freilichttheater einen Namen gemacht. Aktuell inszeniert er am Fränkisch-Schwäbischen Theater in Dinkelsbühl.

Doch Haufe kommt nicht allein nach Kronach. Ein Trio soll fortan das künstlerische Aushängeschild der Cranach-Stadt führen. Zwar obliegt Haufe die künstlerische Leitung, mit Axel Weidemann und Anja Dechant-Sundby hat er jedoch zwei weitere Regisseure an seiner Seite. Beide sollen, im Gegensatz zum neuen Chef, auch als Schauspieler auf der Festung zu sehen sein. "Stefan Haufe soll seinen Blick auf seine Inszenierung und auf das große Ganze richten können", erklärte Kronachs Tourismuschefin Kerstin Löw. Die Erfahrung, gerade aus der jüngsten Spielzeit, habe gezeigt, dass man "die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen muss, damit keine Überbelastung entsteht". Heidemarie Wellmann hatte, ebenso wie ihr Vorgänger Daniel Leistner sowohl inszeniert als auch in allen Stücken mitgespielt.

Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein betonte, dass man nach dem nicht eben geräuschlosen Weggang Heidemarie Wellmanns "turbulente Wochen" hinter sich habe. Dennoch habe man sich die Zeit genommen, "sorgsam ein neues Team auszuwählen, das die Festspiele breiter aufstellen soll". Dies sei mit den drei Künstlern gelungen. Dass der Stadtrat einstimmig für das Trio votiert habe, zeige, dass man frohen Mutes in die Zukunft schaue.

Wie Kerstin Löw ausführte, hätten sich acht Interessenten um die Leitungsposition beworben, davon vier aus der Region. Nach unbestätigten Informationen der Neuen Presse waren auch die frühere Co-Festspielleiterin Ulrike Mahr, Hardy Kistner, der heuer als Schauspieler auf der Festung überzeugte, und die Leiterin des Kronacher Schauspielvereins "Das Kaleidoskop", Sonja Trebes, unter den Kandidaten.

Den Ausschlag für Stefan Haufe hat laut Kerstin Löw gegeben, dass "er die nötige Ruhe und Souveränität hat", um die Herausforderung trotz des engen Zeitplans anzugehen. Außerdem habe der Kronacher Musical-Darsteller Uli Scherbel eine Empfehlung für Haufe ausgesprochen. Schon bis Mitte November soll der Neue mit seinem Team einen Spielplan ausarbeiten, damit Anfang Dezember der Kartenvorverkauf für die Saison 2017 beginnen könne. Auf welche Stücke man sich nächstes Jahr freuen darf, steht noch nicht fest. Klar hingegen ist, dass es weiter drei Stücke sein werden. Ausbauen will man vor allem das Angebot für Kinder und Jugendliche. "Da werden wir viel mehr Aufführungen sehen als letztes Jahr", sagte Kerstin Löw. Weiter erklärte die Leiterin des Tourismusbetriebs, dass man 2017 wieder auf 30 Aufführungen aufstocken wolle. Auch Tage mit Doppel-Vorführungen seien denkbar. Konkrete Zuschauer-Prognosen wolle man noch nicht abgeben, aber klar sei: "Wir bleiben ein regionales Theater. Aber wir müssen auch überregional mehr an Bedeutung gewinnen."

Stefan Haufe betonte, am bisherigen Prinzip eines Ensembles aus Profis und Laien festhalten zu wollen. Die Festspiele sollten in der Bevölkerung verankert bleiben, weshalb man auch versuchen wolle, möglichst viele Mitglieder des 2016er-Ensembles an Bord zu behalten. Allerdings wolle er auch neue Impulse setzen. So seien drei Regisseure für drei Stücke wichtig, "damit es verschiedene Handschriften zu sehen gibt". Auch wolle er möglichst unterschiedliche Genres aufgreifen. Sein Ziel sei, dass die Kronacher "alle drei Stücke sehen wollen". Dass seine beiden Vorgänger nicht im Guten aus dem Amt geschieden seien, habe seine Wahl für Kronach nicht beeinflusst. "Ich habe einfach gesehen, dass da eine Vakanz auf einer Stelle ist, die ich sehr interessant finde."

Die Vertreter der Fraktionen und Gruppierungen im Kronacher Stadtrat äußerten sich optimistisch, dass die Rosenberg-Festspiele mit dem neuen Trio eine gute Zukunft haben. Besonders freute sich SPD-Fraktionschef Sven Schuster, da er vor zwei Jahren den Kontakt zwischen der Stadt Kronach und Uli Scherbel hergestellt hatte. Dass dieser nun seinem guten Bekannten Stefan Haufe nach Kronach empfohlen habe, sei ein gutes Omen.

Stefan Haufe

Stefan Haufe hat seine ersten Bühnenerfahrungen am Hessischen Staatstheater Wiesbaden gemacht. Dann absolvierte er ein Tanzstudium in Frankfurt, das ihn anschließend unter anderem ans Opernhaus Nürnberg führte. In Ötigheim arbeitete er an Deutschlands größter Bürgerbühne.

Axel Weidemann

Mit Axel Weidemann kommt ein aus dem TV bekannter Schauspieler nach Kronach. Der aus Bergneustadt stammende Künstler hat für RTL, SAT 1 und den SWR gearbeitet, hatte allerdings auch Engagements am Schauspielhaus Hamburg oder dem Berliner Theater des Westens. Er hat auch Erfahrung bei Kinderstücken.

Anja Dechant-Sundby

Anja Dechant-Sundby ist die Fränkin im Team. Die Regisseurin, Jahrgang 1976, stammt aus der Weismainer Unternehmerfamilie Dechant und hat Theater und Film studiert. Nach Regiearbeiten in Glasgow und Hamburg wechselte sie zum Fernsehen. Sie arbeitete unter anderem mit Star-Regisseur Dieter Wedel zusammen.

Investitionen geplant

Die Kronacher Rosenberg-Festspiele sollen für die Stadt im nächsten Jahr nicht teurer werden als bisher. Im Verwaltungshaushalt seien rund 300 000 Euro eingeplant, sagte Tourismuschefin Kerstin Löw. Allerdings stünden 2017 einige länger geplante Investitionen in die Technik an.

Autor

Bilder