Verdienste um Handwerk und Region

Kronach - Die Auszeichnungen hat der Vizepräsident der Handwerkskammer Oberfranken, Matthias Graßmann, überreicht. "Die Verleihung des goldenen Meisterbriefes an verdiente Persönlichkeiten des heimischen Handwerks ist Ausdruck und Anerkennung für jahrzehntelange Selbstständigkeit als Handwerksunternehmer", sagte Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider am Samstag bei einer kleinen Feierstunde in der Zunftstube der Kreishandwerkerschaft Kronach.

Den goldenen Meisterbrief konnten entgegennehmen: Bäcker Reinhold Gremer, Wallenfels, 32 Jahre selbstständig; Malermeister Gerd Reif-Vizier, Marktrodach, 38 Jahre selbstständig; Gas- und Wasserinstallateurmeister Karlheinz Schuberth, Nordhalben, 41 Jahre selbstständig; Metallbaumeister Harald Nistler, Gundelsdorf, 34 Jahre selbstständig; Metallbaumeister Arnulf Wachter, Stockheim, 32 Jahre selbstständig.

Die längste Zeit als Selbstständiger kann Karlheinz Schuberth aus Nordhalben vorweisen. Er kommt aus einer traditionsreichen Handwerkerfirma, die seit Generationen als Familienunternehmen geführt wird. 1880 wurde der Betrieb von Georg Schuberth als Flaschnereibetrieb in Nordhalben gegründet. 1932 übergab er diesen an seinen Sohn Andreas Schuberth. 1962 begann Karlheinz Schuberth seine Lehre im elterlichen Betrieb. Er legte 1970 erfolgreich die Meisterprüfung als Gas- und Wasserinstallateur ab. Seit 1972 führt Karlheinz Schuberth das Geschäft. Er kann optimistisch in die Zukunft blicken, denn Sohn Thorsten hat im Jahr 2000 die Meisterprüfung als Installateur- und Heizungsbaumeister erfolgreich absolviert und ist im elterlichen Betrieb beschäftigt. "Unsere Handwerker sind mit ihren Betrieben und ihren Familien ein Stück Identität unserer Heimat", unterstrich Landrat Oswald Marr in seiner Gratulation. "Sie engagieren sich vielfältig und sind neben ihren Beruf in Gesellschaft, Politik, im sozialen oder kulturellen wie kirchlichen Bereich oftmals ehrenamtlich engagiert. Dies verdient Respekt und Anerkennung." Die fünf Handwerksmeister seien nicht nur Säulen der Gesellschaft, sondern auch "Mutmacher", sagte Marr mit Blick auf die anwesenden Jungmeister, die gerade erst ihre Meisterprüfung erfolgreich absolviert haben und denen ebenfalls Glückwünsche galten.

Matthias Graßmann würdigte ebenfalls die Verdienste der fünf Handwerksmeister: "Sie haben sich nicht nur für das Handwerk, sondern auch um unsere Region verdient gemacht." Graßmann bekräftigte die Bedeutung des Handwerks in Oberfranken: "Jede vierte Betriebsstätte entfällt auf das Handwerk, jeder fünfte Beschäftigte ist im Handwerk tätig und jeder dritte Auszubildende beginnt seine Berufslaufbahn im Handwerk."

Mittelständisch, heimatverbunden und familienorientiert - so charakterisierte der Vizepräsident der Handwerkskammer die heimischen Handwerker. Damit hätten sie Krisen getrotzt und blieben bis heute in der Ausbildung stabil.

Als Herausforderung für die nächsten Jahre sah Graßmann die Nachwuchs-Gewinnung im Handwerk. Trotz hoher Ausbildungsquoten sei in vielen Betrieben bereits ein Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften zu beklagen. So würden jetzt bereits 180 offene Lehrstellen für das Ausbildungsjahr 2013 registriert. Eine große Chance liege darin, in noch stärkerem Maße junge Frauen für handwerkliche Berufe zu interessieren.