In weiteren Kapiteln geht es darum, wie das Denkmal den sakralen Raum verließ und ein eigenes Ehrenmal entstand. In Deutschland gab es nach dem Ersten Weltkrieg eine regelrechte "Denkmal-Welle". Ein Friesener Steinmetz arbeitete dabei mit einem Künstler zusammen. In Wilhelmsthal schuf derselbe Bildhauer ein anderes Relief. Ausführlich wird die Einweihungsfeier beschrieben. Dazu gehörte auch die Aufführung des Schauspiels "Deutsch ist der Rhein, deutsch ist mein Herz".
Georg Schneider erinnert an eine Auseinandersetzung der Nazis mit dem damaligen Ortsgeistlichen. Kirche und Denkmal seien auch in den 1920er-Jahren noch eine Einheit gewesen. Pfarrer Gartloff war Ehrenmitglied der Krieger.
Die NSDAP in Friesen wollte das Gedenken trennen. Der Pfarrer sollte in der Kirche seine Messe halten, die Gläubigen zum Kriegerdenkmal führen und dann weggehen. Der Pfarrer wollte dabei jedoch nicht mitmachen und setzte sich durch. "Die NSDAP wird für eine Stunde katholisch", heißt das entsprechende Buchkapitel.
Für die Ausstellung in der Dorfscheune wurde der letzte noch lebende Soldat aus dem Zweiten Weltkrieg interviewt. Dieser half einst als Marinesoldat dabei, Flüchtlinge über die Ostsee in Sicherheit zu bringen. Es kommen auch Zeitzeugen in Tonaufnahmen zu Wort, die etwa den Marsch der jüdischen Zwangsarbeiterinnen durch den Ort sahen. Auch von Schicksalsschlägen wird erzählt. Bei einer Familie gingen die Eltern nach Wallenfels, um den bereits eingezogenen Sohn heimzuholen - unter größter Gefahr, erschossen zu werden. Darüber hinaus sind Tonaufnahmen mit dem 1927 geborenen Ehrenmitglied Ludwig Lang zu hören, der als Soldat bei der Marine war. Mit 15 Jahren sollte außerdem das heutige Ehrenmitglied Heinrich Fischer-Weiß eingezogen werden. Doch dieser flüchtete.
Weitere Interviewaufnahmen mit Rita Schütz (geboren 1936), Gregor Kaiser (geboren 1937), Elsa Jakob (geboren 1930) und Walter Geigerhilk (geboren 1937) sind ebenfalls Teil der Ausstellung. Zu hören sind auch Beiträge von Georg Schneider, Jürgen Jakob, Josef Geiger sowie von den Geistlichen Thomas Teuchgräber und Sven Raube.
Sehenswert sind außerdem die weiteren Ausstellungsstücke. Etwa ein Feldpostbrief, den Adolf Geiger, Vater des Rechtsanwalts Josef Geiger, von seinem Nachbarn Fritz Fischer-Kilian erhielt. Darin steht, dass alles überhaupt keinen Sinn mehr mache. Restauriert wurde von Bernhard Geiger auch ein in Vergessenheit geratenes Kriegerdenkmal aus Holz, das in der Kirche gelegen war. Die Schau macht die Schrecken des Krieges greifbar, etwa durch die gezeigten Todesnachrichten, Schilderungen von Fliegeralarm, Hunger, Kriegsgefangenen und Flüchtlingen.
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Die Ausstellung ist von 18. Oktober bis 29. November jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Besuchszeiten auf Anfrage bei Heidi Hansen, Telefon 0176/32494244, E-Mail hansenkronach@gmail.com