Kronach Vorfreude auf den großen Knall

Rainer Glissnik

Das Feuerwerk wird wieder eines der Highlights des Kronacher Freischießens. Pyrotechniker Florian Schneider verspricht eine tolle Show.

 
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Kronach - Das Feuerwerk beim Kronacher Freischießen gehört seit jeher zu den Highlights des Festes. Bereits im Jahr 1878 wurde eine Seite des Freischießens am letzten Tag als Attraktion bengalisch beleuchtet. Im Jahr 1879 endete das Freischießen bereits mit einem richtigen Feuerwerk. Am kommenden Donnerstag, 15. August, wird wieder ein Großfeuerwerk abgeschossen. Das Nürnberger "Pyrodrom" mit seinem Geschäftsführer Florian Schneider will den Kronachern und ihren Gästen einmal mehr etwas Besonders bieten.

Ein derart großes Feuerwerk hat mit den Raketen, wie sie Privatpersonen zu Silvester abfeuern, nur wenig gemeinsam. "Wir benutzen ausschließlich Kugelbomben", erklärt Florian Schneider. "Kugelbomben haben einen viel geringeren Sicherheitsabstand als Raketen und sind wesentlich präziser. Unsere Bomben fliegen genau dahin, wo wir die Rohre hinrichten. Ähnlich wie eine Kanonenkugel."

Es gibt einen weiteren großen Unterschied. Die Rakete hat einen Treibsatz, den sogenannten Raketenmotor. Die Kugelbombe dagegen hat keinen Eigenantrieb. Unten ist die Ausstoßladung befestigt, welche die Kugelbombe aus dem Rohr nach oben in den Himmel schießt.

Wenn am Donnerstag um 22 Uhr der erste laute Knall ertönt, wird die Aufmerksamkeit der Beobachter Richtung Festungsberg gelenkt. Viele Farben und Formen sind dann am Himmel zu sehen und verzücken die Zuschauer. Die Treibladung bestimmt die Höhe, in der die Entfaltung beginnt, und der Aufbau der Kugel die Größe und Form des Effekts. Die Farben werden durch verschiedene Beimischungen erzeugt.

"Nach einer Lehre bei Diehl habe ich mit 21 Jahren, sobald es eben möglich war, umgesattelt. Man muss bei 28 Großfeuerwerken als Helfer dabei gewesen sein, um zum staatlich anerkannten Lehrgang zum Abbrennen von Großfeuerwerken überhaupt zugelassen zu werden", erklärt Florian Schneider. Fort- und Weiterbildungen über zehn Jahre hinweg lagen auf seinem explosiven Weg - seit 2000 ist Schneider Pyrotechniker und weit über Franken und Bayern hinaus tätig.

Groß- und Bühnenfeuerwerke, Spezialeffekte fürs Fernsehen, Herstellung von Pyrotechnik und Explosivstoffen - all das gehört zu seinem Alltag. Sprengberechtigt, zum Beispiel für Steinbrüche, ist er außerdem.

"In Kronach haben wir rund 7,5 Tonnen Material dabei", erklärt der Pyrotechniker. "Das wird ein richtig großes Feuerwerk." Es werde wieder zehn bis zwölf Minuten dauern. Für die Pyrotechniker sei der Abschussplatz geradezu ideal. Hier können auch große Kaliber abgeschossen werden, weil große Sicherheitsabstände eingehalten werden. Bei vielen anderen Festen gehe so etwas nicht.

Alle Mitarbeiter von "Pyrodrom" sind staatlich geprüfte Pyrotechniker. Während der Ausbildung müsse man bei 26 Feuerwerken dabei sein, bevor ein theoretischer Lehrgang folge. Auch eine Praxisprüfung sei Bestandteil.

Natürlich kaufe auch "Pyrodrom" viele seiner Feuerwerkskörper in China, aber viele auch bei deutschen Unternehmen - etwa bei einem Stuttgarter Hersteller. Die Mischung der Produkte verschiedener Hersteller erlaube besonders fantasievolle Feuerwerke.

Aus einem Mörser - einem stabilen Rohr - werden "Kugeln" oder "Zylinderbomben" herausgeschossen. Es gibt verschiedene Kaliber. Steighöhe und Effekt nehmen mit dem Kaliber zu. Natürlich werde dies dann auch teurer. Eine großkalibrige Bombe habe eine deutlich größere Steighöhe und sehr viel mehr Effektmasse. Es sei ein wunderschönes Erlebnis, wenn eine so große Bombe am Himmel explodiert.

Jeder Feuerwerkskörper ist etikettiert und über einen Computer exakt ansteuerbar. Das Etikett legt somit fest, wo der Feuerwerkskörper angeschlossen werden muss. Das Feuerwerk ist am Computer programmiert. Ein bisschen angespannt ist Florian Schneider bei jedem Feuerwerk. Es bereite ihm dann aber doch enorm viel Freude, nach all der Vorbereitung und Arbeit, schließlich den Knopf zu drücken und das Feuerwerk zu starten.

Bis zu 100 Feuerwerke organisiert er pro Jahr, mal auf einem Frühlingsfest, bei einem Weihnachtsmarkt, beim Klassik Open Air - abgestimmt auf die Musik - oder eben jetzt auf dem Kronacher Freischießen.

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