Lauenhain/Ludwigsstadt Waldkindergarten in Lauenhain geplant

Heike Schülein
Das Bild zeigt den "neuen Gruppenraum" im Wald bei Lauenhain. Foto: Franziska Hetz

Die AWO möchte ihr Angebot im Stadtgebiet Ludwigsstadt erweitern. Derzeit wird geprüft, ob genügend Interesse der Eltern vorhanden ist. Der Bürgermeister hofft es.

 
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Lauenhain/Ludwigsstadt - Neues schaffen; Wald erleben; Natur von Anfang an - Unter diesen Leitbildern stellen die beiden Erzieherinnen Franziska Hetz und Swenja Rucktäschel ihre Gründungsidee eines Waldkindergartens in Lauenhain. Träger soll der AWO-Bezirksverband Ober- und Mittelfranken werden, der bereits die bestehende Kindertagesstätte in Ludwigsstadt unterhält.

Bitte um Rückmeldung

Das Angebot richtet sich an Eltern und Kinder der Region. Um den Bedarf an einem solchen Waldkindergarten abschätzen zu können, läuft aktuell die Bedarfsermittlung. Hierzu werden alle Eltern von Kindern im betreffenden Alter, die an einem Platz in einer solchen Einrichtung Interesse haben, um Rückmeldung bis zum 1. September 2020 per Mail an franziska.hetz@awo-omf.de gebeten.

Entstehen soll - so die beiden Erzieherinnen in ihrem Informationsschreiben an die Eltern von Kindern zwischen zweieinhalb und sechs Jahren - ein pädagogisches Betreuungsangebot für Kinder, ohne Türen und Wände. Die Natur und der umliegende Wald bilden den "Gruppenraum". Bei extremen Wetterlagen bietet ein zur Verfügung stehendes Gebäude Schutz. Ziele dieser Einrichtung sind demnach eine Förderung des Selbstwertgefühls der Kinder, die Entwicklung von Naturbezug sowie eine Begünstigung von gesunder Ernährung, Gesundheitsförderung und Umweltschutz. Die Jungen und Mädchen sollen ganzheitliches Lernen als auch soziales Lernen in der Natur sowie innerhalb der Gruppe erfahren. Motorik und Psychomotorik sollen gestärkt; Fantasie und Kreativität gefördert werden. Die Kinder sollen "Stille" erfahren und in ihrer Sinneswahrnehmung gefördert werden.

Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) zeigt sich dem Vorhaben sehr offen und dankbar gegenüber und begrüßt die Eigeninitiative. Die Idee eines Waldkindergartens empfindet er als sehr gut und er freut sich darüber, dass Lauenhain als hierfür geeigneter Standort erachtet wird. "Dieses alternative pädagogische Konzept würde unsere bereits in der Stadt Ludwigsstadt mit ihren Ortsteilen bestehenden Betreuungsangebote hervorragend ergänzen und bereichern", zeigt er sich sicher.

Der Waldkindergarten oder Naturkindergarten ist eine Form des Kindergartens, die aus Skandinavien stammt. Im Waldkindergarten erfahren Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren (teilweise bereits unter drei Jahren) Erziehung, Bildung und Betreuung. Die meisten Aktivitäten finden außerhalb fester Gebäude statt, meistens im Wald. Daher wird der Waldkindergarten häufig als "Kindergarten ohne Dach und Wände" bezeichnet.

Der wesentliche Unterschied zu konventionellen Kindergärten besteht darin, dass die betreuten Kinder mit ihren Erziehern den Kindergartenalltag fast durchgehend außerhalb von Gebäuden verbringen. Die Aktivitäten im Freien finden bei jedem Wetter statt; Einschränkungen gibt es nur bei Witterungsbedingungen, die einen sicheren Aufenthalt im Freien unmöglich machen. Vorgeschrieben sind in Deutschland eine beheizbare Unterkunft in zumutbarer Nähe des Waldgebietes, in welcher Kinder und Erzieher bei sehr schlechten Witterungsbedingungen Schutz und Aufenthaltsmöglichkeit finden sollen. Hierzu dienen in der Regel ein beheizter Bauwagen oder eine Waldhütte. Im Waldkindergarten wird in der Regel auf handelsübliches Spielzeug verzichtet. Die Kinder spielen stattdessen mit Naturgegenständen, die sie in ihrer Umgebung finden.

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