Auf ein Wort Weder Absprache noch Verschwörung

In Deutschland ist die Marke von 200.000 Infizierten überschritten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Statistiken, die die Infektionszahlen betreffen, sind bei unseren Leserinnen und Lesern sehr gefragt. Auf unseren Plattformen im Internet werden sie stets heftig diskutiert.

 
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Die einen erklären dort das Virus zur medialen Lüge, andere betonen, "die Zeitung schürt die Hysterie", und die dritte Gruppe ist besorgt und dankbar über die Information durch aktuelle Zahlen. So bunt wie die Gesellschaft ist natürlich auch die Gruppe unserer Leser und User. Ganz klar.

Eine Leserin schrieb kürzlich, weil sie wissen wollte, warum die einen Zahlen aus Landkreisen überregional erscheinen und die anderen wieder nicht. "Wenn Berichte über Corona-Zahlen zu lesen sind, fällt mir auf, dass immer auch der Landkreis Tirschenreuth mit erwähnt wird", erklärt sie. "Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum von unserem Nachbar-Landkreis mit seinen einzelnen Orten keine Zahlen veröffentlich wurden." Die Dame wittert gar Übles: "Ist dies eine Vereinbarung mit den zuständigen Verantwortlichen?" Schließlich sei doch zu Anfang der Pandemie auch von und in unserer Zeitung gerügt worden, dass der Landkreis Tirschenreuth keine Zahlen freigibt. "Ist das im Nachbarlandkreis nun wohl ebenso?"

Die Dame darf beruhigt sein. Hier ist weder eine Verschwörung noch eine Absprache im Spiel. Es stimmt, angesichts der niedrigen Fallzahlen sind die Statistiken zumeist im entsprechenden Lokalteil zu finden. Bei Tirschenreuth war das natürlich anders: Der deutschlandweit größte Corona-Hotspot hatte nicht nur überregionales Aufsehen erregt, sondern es waren keine Informationen über Hintergründe, Umstände und Ortschaften zu bekommen. Die hohe Anzahl von Infizierten bedingt natürlich überregionalen Nachrichtenwert. Auch deshalb berichteten nahezu alle Medien in der Republik über den Oberpfälzer Kreis.

Zum momentanen Zeitpunkt sind die Zahlen in den Verbreitungsgebieten unserer Zeitungsgruppe erfreulicherweise eher neidrig und damit von lokaler Relevanz. Deshalb bringt jede Lokalausgabe die für sie wichtigen Zahlen - und wagt ab und zu mal den Blick zum Nachbarn. Wenn es wieder "Ausreißer nach oben" oder neue Hotspots gibt, dann werden wir das überall berichten. Fest versprochen. Kerstin Dolde

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