Lichtenfels - Ein sarkastisches Verwirrspiel um Politik, einen Agrarkonzern, ein Bienenvolk und unerklärliche, geheimnisvolle Mordfälle. Mittendrin das legendäre Ermittlerteam um Haderlein, Lagerfeld und natürlich Riemenschneider. Die Zuhörer erlebten in der Stadtbibliothek am vergangenen Mittwoch Helmut Vorndran pur. Der Erfinder des Franken-Krimis hat mit seinem Buch "Das fünfte Glas" wieder ein bizarres Verwirrspiel geliefert. Auch mit seinem 5. Band kann Helmut Vorndran locker mit den Vorgängern mithalten, von schwächeln keine Spur.

Nach vielen Jahren der Lesungen in der Buchhandlung Schulze am Markt fand die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Kulturring erstmals in der Stadtbibliothek statt. Hausherrin Christine Wittenbauer begrüßte die Fans und alle die es werden wollen zur Premiere. Das Publikum nahm die turbulenten Passagen, verpackt mit ein paar skurrilen Ideen und geistreichen Wortschöpfungen mit Schmunzeln zur Kenntnis und wenn das Thema "Franken" aufs Tableau kam wurde kräftig geklatscht.

Der Fall, mit dem es Kommissar Haderlein und sein Team diesmal zu tun haben, knüpft am Vorgänger "Drei Eichen" an. Gewohnt spannend, dennoch ohne atemloses Tempo erzählt Helmut Vorndran hier die Geschichte weiter, ermöglicht dem Leser Einblick in die Denk- und Handlungsweise der einzelnen Figuren. Denn die Geschichte wird auch hier aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt ohne verwirrend zu wirken. Wie auch schon in den Bänden davor schafft es der Autor seinen Leser gut zu unterhalten, denn neben der Kriminalhandlung kommt natürlich auch Privates nicht zu kurz. Auch wenn es sich hier hauptsächlich um den Handlungsstrang um Kriminalhauptkommissar Lagerfeld handelt.

Wie in jedem Buch widmet Vorndran den Tieren breiten Raum. Im seinem neuen Buch "Das fünfte Glas" sind Bienen Tierchen, die die Parallelhandlungen ausmachen und überdies für den Titel stehen. Die Zuhörer müssen sich mit "notgeilen Figuren", der "Polygamie", dem "Sex der Bienen" und das Leben im "All-Inclusive-Hotel" zufrieden geben. Hier beschreibt er blumig den Drohnenflug und die Hierarchie in einem Bienenstock.

Seine Geschichte lässt Wirtschaft und Politik nicht aus, die er wundersam verflicht. Er wäre kein fränkischer Literat und Autor, wenn er nicht die Abspaltung Frankens von Bayern - mit Haßfurt als Landeshauptstadt zum Thema nimmt. Er schilderte einen Traum des fiktiven Ministerpräsidenten Manfred Zöder, der drei Jahre erfolgreich das neue Bundesland Franken regiert. Mit dem Start einer eigenen Marsrakete soll die Bedeutung seiner Herrschaft deutlich werden. Sie steht neben dem Rathaus in Haßfurt.

"In den Haßbergen gibt es die besten Übungsbedingungen", erzählt der Schriftsteller aus seinem Buch, "dort hat sich seit Millionen von Jahren nichts geändert, es ist nichts los und die Menschen eignen sich ausgesprochen gut als Marsmenschen ähnliche Attrappen". Dr. Rudolf Eck, ehemaliger Bürgermeister, soll sie steuern. Eck gibt bekannt das das Proviantproblem gelöst sei, da man jetzt wisse wie man "Blaue Zipfel" in Tuben pressen könne. Die ganze Euphorie schlägt ins Gegenteil um, als ein Professor Habermehl verkündet, dass beim Start die Stadt dem Erdboden gleich gemacht werde.

Für Krimis mit schrägem fränkischen Humor steht erneut Helmut Vorndran. Der gebürtige Brender hat mit den Kommissaren Haderlein und Lagerfeld und dem Ferkel Riemenschneider ein sehr erfolgreiches Ermittlerteam etabliert. Eins, das ungewöhnliche Methoden bevorzugt. Jetzt ist der fünfte Band mit den fränkischen Kriminalern erschienen. Ungeduldig erwartet vor allem von den Lesern von Band vier. Denn "Drei Eichen", so hieß der, ließ den Leser im Ungewissen zurück. Der böse Bube blieb ohne Strafe. "Cliffhanger" nennt man das neudeutsch, Spannung aufrecht zu erhalten, bis zur Fortsetzung und die ist alles andere als eindeutig.

In den Haßbergen gibt es die besten Übungsbedingungen: Dort hat sich seit Millionen von Jahren nichts geändert und es ist nichts los.

Der fiktive Ministerpräsident

des Bundesland Franken

im neuen Buch von Helmut Vorndran