Lichtenfels Harte Beats beim X-Mas-Special

Von Stephan Stöckel

Offiziell gibt es nur zwei Weihnachtsfeiertage. Die Rockfans scheren sich schon seit Jahren einen feuchten Kehricht darum, denn sie fügen einfach einen dritten hinzu.

 
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Altenkunstadt - Einen Tag nach Weihnachten gab es in der Altenkunstadter Kleinkunstkneipe für 400 Fans wieder einen Grund zu feiern: Ein paar Urgesteine aus der Kulmbacher Musikszene, besser bekannt als "Between The Sheep", rockten sich mit Leidenschaft durch die Songs ihres neuen Albums "All Is One". Umrahmt wurde das "X-Mas-Special"-Festival , das Brandy Schäck aus Peesten und die die Veranstalter von Rock im Wald ausgerichtet hatten, von drei weiteren Bands, die ebenfalls nach der Devise musizierten: "Lauter die Glocken nie klingen!"

Wer gedachte hatte, die hübsche Frontfrau der Gruppe "Alice Wants Revenge" aus Lichtenfels und Bad Staffelstein würde als Tiger springen und als Bettvorleger landen, musste sich eines besseren belehren lassen. Miriam Haßlers Ausflug in die Welt des Swingin' Christmas, zu Marilyn Monroes Klassiker "Santa Baby", blieb an diesem Abend nur eine Episode. Ihre wahre Leidenschaft galt dem punkigen Rock'n'Roll, den sie mit coolen Nummern, wie "Pretend" oder "Hey Hey!", zur Freude der Fans nach Herzenslust auslebte.

"Genug der Besinnlichkeit!" Die Jungs von King Vegas aus München versetzten jedem noch so kleinen Funken an Feinfühligkeit den Todesstoß. "We will rock you", lautete ihr von der legendären Gruppe "Queens" geklaute Motto. Mit temporeichem Punk'n'Roll setzten es die Musiker meisterlich in die Tat um.

Wem die Akteure aus der bayerischen Landeshauptstadt zu stromlinienförmig waren, der kam bei den Kulmbacher Formation "Between The Sheep" auf seine Kosten. Peter Schultheiß (Schlagzeug), Michael Thyzel (Gesang), Thorsten Backert (Gitarre), Mathias Hechelmann (Bass) und Markus Kleinschrot (Gitarre) zeigten sich auch von ihrer wagemutigen Seite. Gemeinsam mit dem Kulmbacher Rapduo "Tatort Wortmord", bestehend aus Arne Poperl und Thorsten Wopperer, zogen sie den sozialkritischen Stachel aus und vollführten ein Symbiose aus Sprechgesang und Garagenrock.

Auch ohne die beiden Wortakrobaten waren die Musiker aus der Bierstadt eine Wucht. Sie knüpften einen vielschichtigen Soundteppich, der auf den Zuhörer bedrohlich, hektisch und unwirtlich wirkte.

Anschließend gab es ein Wiedersehen mit alten Freunden: Zum vierten Mal schon rockten die "December Peals" aus Ibbenbüren im Landkreis Lichtenfels. Und immer wieder leiht man ihren melodiösen Rocksongs gerne sein Gehör. Die Berliner Punk'n'Roller "Church Of Confidence", die wegen Erkrankung ihres Sängers Uli abgesagt hatten, vermissten nur die wenigsten.

Lautstark besangen die Akteure der "December Peals" einen Gefangenen ("Prisoner"). Und wahrlich: Auch die Fans waren gefangen, gefangen vom eingängigen Rocksound der fünf quirligen und überaus sympathischen Musiker.

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