Wirsberg Alexander Herrmann im "Sterne-Himmel"

Mit zwei Michelin-Sternen darf sich Fernsehkoch Alexander Herrmann aus Wirsberg schmücken. Foto: obs/Sat 1 Quelle: Unbekannt

Herrmanns Posthotel ist das einzige Haus in Oberfranken, das der Guide Michelin 2019 auszeichnet. Dem Fernsehkoch und Tobias Bätz bescheinigt er eine "Spitzenküche".

 
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Wirsberg - "Das ist der Restaurant-Himmel auf Erden", schwärmt Starkoch Alexander Herrmann. Der Fernsehkoch und Chef des Posthotels in Wirsberg hat allen Grund für diese überschwängliche Freude: Nur 38 Restaurants in ganz Deutschland, darunter zehn in Bayern, dürfen gleich zwei der begehrten Sterne des Guide Michelin tragen.

Herrmann und sein Partner Tobias Bätz haben es geschafft, die Restaurant-Tester davon zu überzeugen, dass die Post in Wirsberg einen Umweg wert ist, wenn man einmal so richtig mit Hochgenuss schlemmen will. "Spitzenküche" wird dem Restaurant bescheinigt, das bereits seit Jahren einen Michelin-Stern tragen darf und nun in die zweithöchste Kategorie der Gourmet-Tempel aufgestiegen ist. Alexander Herrmann und Tobias Bätz sind dieses Jahr die einzigen Köche in Oberfranken, die einen Stern ergattern konnten..

Die Tester des renommierten Guide Michelin kommen unangemeldet und geben sich mindestens bis nach dem Essen nicht zu erkennen. Anfang 2018 war der Chef-Tester von Michelin, natürlich gut getarnt, persönlich zum Essen in Wirsberg und hat sich danach mit dem Küchenchef unterhalten. "Er hat mir damals gesagt, dass unser Menü sehr gut gewesen sei und angekündigt, dass wir noch öfter geprüft würden, auch von Testern, die aus dem Ausland kommen." Damit sei klar gewesen, dass der Tester die Küche in Wirsberg beachtlich fand.

Hinter den Sternen des Guide Michelin stehen leicht zu merkende Ergänzungen. Ein Stern: "Eine Küche voller Finesse - einen Stopp wert!" Zwei Sterne : "Eine Spitzenküche - einen Umweg wert!" Drei Sterne: "Eine einzigartige Küche - eine Reise wert!"

Nach Unternehmensangaben beschäftigt der Guide Michelin in Europa für seine zwölf europäischen Restaurant- und Hotelführer 85 Kritiker "vom Fach", die grenzüberschreitend eingesetzt werden können. Bewertungskriterien für die Sterne sind die gleichbleibende Qualität der Zutaten und deren Frische, ihre fachgerechte Zubereitung, die Harmonie der geschmacklichen Verbindung sowie die Innovation und Einzigartigkeit der Gerichte, die sich in Kreativität und persönlicher Note widerspiegelt.

Tobias Bätz ist bereits seit Jahren zusammen mit Alexander Herrmann Küchenchef im Posthotel. Bätz hat schon auf Mallorca einmal in einem Zwei-Sterne-Haus gekocht. Zusammen entwickeln die beiden Köche viermal im Jahr ein völlig neues Menü, das die Gäste mit bis zu acht Gängen genießen können. Ganz demokratisch gehe das zu, hat Bätz einmal gesagt. "Kreativ" ist sicher ein weiterer Begriff, der für die Küche des Posthotels gilt.

Gegarter und gepickelter Knollensellerie, Guaven-Vinaigrette, knuspriges Gewürzbrot und Kräutersamen-"Kaviar" steht zum Beispiel derzeit auf der "OFF"-Karte. Die Buchstaben stehen für "ohne Fisch und Fleisch". Wer nicht ausschließlich auf Vegetarisches aus ist, kann sich mit dem "Kontrast"-Menü zum Beispiel auf roh mariniertes Filet vom neun Jahre alten Hereford-Rind, Shiso-Senfgurke und Eigelb-Vinaigrette oder auf geflämmtes, lackiertes Störfilet, geschmorte Petersilienwurzel, Petersiliensalat, Nussbutter und sauer fermentierten Petersiliensalat freuen. Die Lust auf Süßes zum Schluss befriedigen ein Reneklodensorbet, Zwetschgensud, lauwarme Schokoladen-Croutons und Luftschokolade. Und wer noch Platz für Käse hat, erhält gereiften Ziegen-Bergkäse mit Salz-Mirabelle, Gewürzbröseln, Kokosnuss, "Popcorn" und Maiscreme.

Zwischen den Gängen werden "Leckerbissen" gereicht, die Lust machen auf noch mehr Geschmacksoffenbarungen. Das hat seinen Preis. Acht Gänge und fünf Leckerbissen kosten 199 Euro. Vier Gänge und fünf Leckerbissen sind für 134 Euro zu haben.

Alexander Herrmann ist wegen seiner vielen Fernsehauftritte oft unterwegs. Dann hält Tobias Bätz allein die Stellung in der Küche des Posthotels. Träumt Hermann jetzt, nachdem er zunächst über Jahre einen Stern halten konnte und den zweiten erhalten hat, noch vom dritten? "Wir bleiben bei dem, was wir können. Und was sich daraus vielleicht irgendwann ergibt, sieht man dann", sagt der Sternekoch ganz bodenständig. Die zwei Sterne motivierten natürlich. "Das wollen wir jetzt mit Leben erfüllen, möglichst viele Gäste in unseren Bann ziehen und sie unsere Küche erleben lassen."

Erleben kann man Alexander Herrmann auch weiterhin im Fernsehen. Die Koch-Show "The Taste" auf Sat 1 geht weiter, und seine Live-Tour bezeichnet Herrmann als "sein Baby". Außergewöhnliche Momente erlebe er bei dieser Show, die bislang nur fünf Köche gemacht haben. "Da bist du in einer ganz besonderen Situation. Das ist eine große Ehre, drei unfassbare Stunden mit bis zu 1500 Leuten zu erleben."

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