Länderspiegel Bayern führt Maskenpflicht in Schulen ein

Jürgen Umlauft

Bayern will mit einem scharfen Hygienekonzept den Präsenzbetrieb absichern. Für Lehrer gibt es dienstrechtliche Konsequenzen, wenn sie nach einer Urlaubsreise in Quarantäne müssen.

 
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München - An allen bayerischen Schulen wird mit dem Beginn des neuen Schuljahres eine generelle Maskenpflicht für Schüler und Lehrkräfte gelten, wenn sie nicht auf ihrem Platz im Klassenzimmer sitzen. Bislang bestand nur ein Tragegebot. Das kündigte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) in München an. Damit soll der Präsenzbetrieb abgesichert werden, nach dem ab dem 8. September wieder alle Schüler gleichzeitig an den Schulen unterrichtet werden sollen. Der bisher geltende Mindestabstand von 1,5 Metern lässt sich dann in den Klassenräumen nicht mehr einhalten.

Das verschärfte Hygienekonzept zum Schulstart sieht außerdem vor, die Begegnungsverkehre innerhalb der Schulgebäude weiter zu minimieren und in möglichst konstanten Lerngruppen zu unterrichten. Präzisiert werden auch die Vorgaben zur Lüftung der Klassenzimmer. Zudem empfahl Piazolo Lehrkräften und Schülern, die Corona-Warn-App auf ihre Smartphones zu laden. Diese können dann stumm geschaltet in der Schul- oder Jackentasche verwahrt werden.

Für alle Lehrkräfte werde zudem das Angebot einer freiwilligen Reihentestung bestehen. Eine Pflicht dazu wird aber laut Piazolo nicht eingeführt. "Die Frage ist immer, was man damit gewinnt." Er wünsche sich aber, dass die Lehrkräfte sich je nach eigenem Risiko testen lassen. Bei Symptomen einer Covid-19-Infektion besteht allerdings für Lehrer und Schüler eine Testpflicht. Mehrtägige Klassenfahrten bleiben vorläufig bis zum 31.1.2021 untersagt.

Piazolo geht weiterhin davon aus, dass der Schulstart im Regelbetrieb möglich sein wird. Für den Fall steigender Infektionszahlen legte er einen konkreten Stufenplan vor, der jeweils regional auf Stadt- oder Kreisebene wirksam wird. Demnach gilt ab einer Infektionsrate von 20 je 100 000 Einwohner pro Woche auch während des Unterrichts Maskenpflicht. Ab 35 Fällen wird der Mindestabstand von 1,5 Metern wieder eingeführt und damit auch der Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht. Bei mehr als 50 Fällen wird komplett auf online-gestützten Distanzunterricht umgestellt. Ausnahmen von diesen Regeln sind möglich, wenn das Ausbruchsgeschehen lokal abgrenzbar ist, wie zum Beispiel aktuell auf einem Gemüsehof in Niederbayern.

Nach dem Stufenplan ist es auch möglich, dass die Schule nicht überall in Bayern im Regelbetrieb beginnt. Eine Entscheidung darüber soll laut Minister Piazolo mindestens eine Woche vor Schulstart fallen.
Um einen geordneten Schulbetrieb zu ermöglichen, appellierte Piazolo an Lehrkräfte wie Schüler und deren Eltern, von Reisen in ausgewiesene Corona-Risikogebiete abzusehen oder diese zumindest so zu planen, dass die zwingend folgende zweiwöchige Quarantäne sich nicht mit dem Schulbeginn überschneidet. Lehrkräften drohen andernfalls dienstrechtliche Konsequenzen bis hin zur Gehaltskürzung, wie aus einem Schreiben des Finanzministeriums an alle bayerischen Beamten hervorgeht.

"Quarantäne heißt nicht Befreiung vom Dienst", betonte Piazolo. Eine Verlängerung der Ferien gibt es für sie nicht und auch keine Freistellung vom Dienst, wie ein Schreiben der Staatsregierung klarstellt. "Insgesamt muss man sich sehr überlegen, ob man in Risikogebiete geht", mahnte Piazolo.

Bei Schülern stellte er eine urlaubsfolgenbedingte Quarantäne mit einem unzulässigen Fernbleiben vom Unterricht gleich. Es gelte auch während Corona die Schulpflicht. Zusatzangebote zum Nachholen des versäumten Lehrstoffes werde es für betroffene Schüler nicht geben, stellte Piazolo klar.

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