Corona-Party aufgelöst
Beamte der Marktredwitzer Polizei mussten in der Nacht zum Samstag eine Corona-Party in Brand bei Marktredwitz auflösen. Eine Nachbarin hatte die Polizisten wegen Ruhestörung gerufen. Die Partygäste hatten zuvor geäußert, die öffentlichen Anordnungen interessierten sie nicht. Die Beamten beendeten die Party. Und auch in Mitterteich halten sich nicht alle an die Ausgangsbeschränkungen: So fuhren fünf Mitterteicher nach Wiesau und feierten dort eine feucht-fröhliche Grillparty. Zum krönenden Abschluss postete einer der Männer noch ein Selfie der Gruppe im Internet. Die Aktion wird die Feierwütigen teuer zu stehen kommen.
Bei Korbersdorf nahe Marktredwitz war am Sonntag um 3.10 Uhr ein 27 Jahre alter Autofahrer mit seinem Auto unterwegs. Allerdings überschlug er sich mit seinem Auto kurz nach dem Ortsausgang. Die Polizei befreite den Leichtverletzten aus dem Auto und fand auch den Grund des Unfalls heraus. Der Fahrer hatte 1,82 Promille. Außerdem hatte er keinen Grund zum Verlassen seiner Wohnung. Deswegen wird er auch wegen eines Verstoßes gegen die Ausgangsbeschränkung belangt.
Geöffnet trotz Verbots
Die Polizei zeigt sich weitgehend zufrieden mit dem Verhalten der Menschen in Stadt und Landkreis Hof. Die allermeisten hielten sich laut Pressesprecher Alexander Czech vom Präsidium Oberfranken an die Ausgangsbeschränkungen. Nur vereinzelt müssten die Beamten eingreifen, etwa bei Geschäften, die am Samstag trotz Verbots offen hatten. Unterdessen ist die Zahl der Corona-Infizierten in Stadt und Landkreis Hof bis Sonntagabend (Stand 18 Uhr) auf 57 angestiegen.
Die Beamten der Polizeiinspektion Kronach haben ein recht ruhiges Wochenende hinter sich. Was die Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Corona-Krise angeht, sind "die Kronacher überwiegend brav" gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Demnach hätten sich bisweilen Anwohner bei der Dienststelle gemeldet und auf unangemessene private Feierlichkeiten in der Nachbarschaft hingewiesen. "Aber überall, wo wir dann hingefahren sind, waren die Menschen einsichtig", so der Polizeisprecher. Es sei stets bei mündlichen Ermahnungen geblieben, die schnell umgesetzt worden seien.
Die unterfränkische Polizei hat sich am Sonntag in einer Mitteilung zufrieden mit der Einhaltung der Ausgangsbeschränkung gezeigt. "Der Großteil der Unterfranken verhält sich verantwortungsbewusst und bleibt zu Hause, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen", heißt es in zwei Pressemeldungen des Polizeipräsidiums Unterfranken am Wochenende. Trotzdem war die Polizei mit einigen - teils kuriosen - Treffen beschäftigt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag beendete sie etwa die Feier einer uneinsichtigen Hochzeitsgesellschaft, die mit 15 Personen in Ochsenfurt eine standesamtliche Vermählung gefeiert habe. In Bad Neustadt habe der Wirt eines griechischen Gasthauses heimlich Gäste im unbeleuchteten Gastraum mit Bier versorgt. Auch diese Zusammenkunft sei durch eine Polizeistreife aufgelöst worden. Den Wirt erwartet nun eine Anzeige.
Für Bayreuth meldete die Polizei keine besonderen Vorfälle, die Menschen in der Regierungsstadt hätten sich sehr diszipliniert verhalten, erklärte ein Polizeisprecher auf Anfrage.
Bayernweit stellten die Polizeikräfte bei rund 25 000 Kontrollen bis Sonntagnachmittag etwa 500 Verstöße fest: Mal feierten Jugendliche eine "Corona-Party" mit Grillgut und Alkohol. Mal hatten Sonnenstudios und Friseure unerlaubt geöffnet. Mal hatten sich neun Menschen in einer Shisha-Bar getroffen, deren Fenster von innen abgeklebt waren. Sie alle wurden angezeigt. Laut Regierung können Geldbußen von bis zu 25 000 Euro verhängt werden.
Dennoch bilanzierten die Beamten: "Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung zeigt sich einsichtig." Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte noch einmal: "Es geht jetzt darum, das öffentliche Leben so weit wie möglich zu beschränken." red