Oberfranken Der Wald macht Sorgen

Kathrin Beier

Nach zwei schwierigen Erntejahren können viele Landwirte heuer ein klein wenig aufatmen. Doch es warten auch neue Probleme auf die Bauern.

 
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Oberfranken - Trotz der Regenfälle und der damit verbundenen Hoffnung auf bessere Ernten bleibt die Lage in der oberfränkischen Landwirtschaft angespannt. Verantwortlich für die nach wie vor schwierige Situation sind nach Ansicht vieler Bauern neben den großen klimatischen Veränderungen neue Verordnungen in Sachen Düngemittel oder Tierschutz.

"Wir konnten das Volk während der Corona-Krise gut versorgen", sagte Hermann Greif, der Präsident des oberfränkischen Bauernverbandes gestern bei einer Pressekonferenz im Landkreis Hof. Er machte deutlich, dass die Landwirte sich wünschen würden, dass die Bundesrepublik sich mithilfe ihrer landwirtschaftlichen Betriebe selbst ernähren könne. Dies aber sei aktuell und auch langfristig problematisch. Als Hindernisse hat Greif umfangreiche Anforderungen an die Bauern ausgemacht. Er zählte in diesem Zusammenhang neben den bereits genannten Gründen auch die zunehmende Pflicht zur Dokumentation für die Landwirtschaftsbetriebe auf. Große Sorgen bereitet den Bauern in erster Linie der Wald. Man sei aktuell regelrecht ratlos, "welche Bäume wir am besten anpflanzen sollten, um in ein paar Jahren sagen zu können: Hier haben wir sinnvoll investiert."

Hinzu komme eine oft schlechte Bezahlung, wie im Fall der Sommergerste. Diese Frucht, insbesondere die Braugerste, zählt zu den wichtigsten Getreidearten in Oberfranken. "Wir haben das Wetter. Wir haben die Böden. Nun brauchen wir aber auch einen guten Preis", plädiert Greif dafür, die Bedingungen für die Herstellung einer Qualitäts-Braugerste im mit 26 250 Hektar größten bayerischen Anbaugebiet zu verbessern. Seinen Aussagen zufolge bräuchte es einen Preis von knapp 30 Euro pro Dezitonne, um Qualitäts-Braugerste herzustellen. Bezahlt würden aktuell nur 16 Euro.

Mit mehr als 33 000 Hektar Anbaufläche ist der Mais ein noch wichtigeres Standbein in Oberfranken. Mit ihm will man der Futterknappheit für die Tiere entgegentreten. "Wenn noch ein drittes trockenes Jahr gekommen wäre, wäre das verheerend für uns geworden", sagte Greif.

Mit 30 000 Hektar ist Winterweizen die meist verbreitete Getreideart der Region. Wintergerste wurde auf 23 800 Hektar angebaut, Raps auf 12 000 Hektar. Dieser wichtigste Lieferant für nachhaltiges und heimisches Proteinfutter sei zugleich die wertvollste Trachtpflanze für Bienen. Kartoffeln spielen mit 672 Hektar in Oberfranken zwar keine große Rolle, die Bestände würden sich aber gut entwickeln.

Ganz anders die Lage bei den oberfränkischen Obstbauern. Der Frost im Mai habe zu Ernteausfällen von 50 bis teilweise 100 Prozent geführt. "Das ist natürlich verheerend", erklärte der Bauernpräsident.

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