Vor zwei Jahren zog Melanie Vogel wegen der Familie zurück in ihre Heimat. Dort stieß sie auf die Anzeige des Erotikmarkts. "Ich finde es einen sehr anspruchsvollen Beruf. Es geht ja um etwas sehr Intimes. Da muss man als Verkäufer ein richtiges Gespür dafür haben, wie und wann man die Kunden anspricht."
Auch im Zeitalter von Internetpornografie sind die Videokabinen noch beliebt. "Die Leute wollen nach einem Stau oder nach der Arbeit einfach mal entspannen. Außerdem haben wir die neuesten Filme, im Internet gibt es hingegen eher Zusammenschnitte und keine hochwertigen Filme", sagt Melanie Vogel. Seit 2010 würden die Erotikmärkte aber stark die Konkurrenz durch den Online-Markt spüren, so Elvis Gutgesell, der Geschäftsführer. Viele Kunden ließen sich zum Beispiel im Laden beraten aber kauften online. Mittlerweile kehrten jedoch viele wieder zum Laden zurück. "Ich habe schon öfter gehört, dass Kunden im Internet schon benutzte Produkte bekommen haben. Die Online-Märkte müssen die Ware zwei Wochen lang zurücknehmen, egal ob sie kaputt oder schon benutzt ist. Sie haben nicht das Geld, die dann wegzuschmeißen", sagt Elvis Gutgesell.
Die Geschäfte der Kette der "Erotic Märkte" sind alle an der Autobahn. Viele Kunden kämen für eine Pause und Entspannung zu ihnen. Dazu hätten sie Stammkunden aus Nürnberg, Weiden oder Coburg. "Die Stammkunden kommen aus einem Umkreis von 150 Kilometern. Es geht ihnen um gute Beratung und um das Einkaufserlebnis", berichtet Melanie Vogel. Das klingt, wie in einem beliebigen, anderen Laden. Für Melanie ist Vogel ist es auch das, "ein stinknormaler Job". Sie wünscht sich einen entspannteren Umgang mit der Sexualität: "Das ist doch genau so normal, wie Essen, Trinken oder Zähneputzen."