Bayreuth / Coburg – Für Polizeioberrat Joachim Mittelstädt aus Coburg war am Mittwoch mit den Nachrichten aus Winnenden „plötzlich alles wieder da“. Im Juli 2003 leitete der Beamte einen Einsatz an der Staatlichen Realschule Coburg II: Ein 16-jähriger Schüler hatte auf zwei Lehrerinnen gefeuert und sich dann selbst mit einem Kopfschuss getötet. Gut 100 Schuss Munition hatte der Junge damals dabei, es hätte ein Blutbad werden können. „Alle waren traumatisiert“, erinnert sich Mittelstädt, „Schüler, Lehrer, Eltern.“ Auch die Einsatzkräfte der Polizei habe das Geschehen nicht kalt gelassen.

Wilfried Dörfler, Pressesprecher des oberfränkischen Polizeipräsidiums, hält die Beamten aber für gut vorbereitet. Es gebe keinen Streifenpolizisten zwischen Ebrach und Schirnding, der nicht schon ein Spezialtraining zum Thema „Amok-Lage“ mitgemacht habe. Das sei auch sinnvoll: „Zuerst ist immer die normale Streife vor Ort. Diese Kollegen müssen am schnellsten reagieren und sind auch am direktesten gefährdet.“ Schließlich seien Amokläufer völlig unberechenbar.