„Das ist keine neue Weisheit: Generell sollte man tote Tiere nicht anfassen“, sagt Kai Braunmiller, Leiter des Bayreuther Veterinäramtes. Wer ein totes Tier findet, sollte dies stattdessen unbedingt beim Veterinäramt (Stadtgebiet) oder Landratsamt (Landkreis) melden. Die fachgerechte Entsorgung sei wichtig, damit das Bakterium nicht weiter verbreitet wird.

Kranke Tiere verlieren Scheu vor Menschen

„Das Krankheitsbild ist gut erkennbar“, sagt Braunmiller: „die Tiere magern ab, haben ein struppiges Fell, fangen an zu schwanken und sind apathisch.“ Sie verlieren zudem die Scheu vor Menschen. Gerade bei Feldhasen sei dies auffällig. Normalerweise würden sie sich zunächst ducken, aber die Flucht ergreifen, wenn der Mensch näher kommt. Wenn er das nicht macht, sei dies bedenklich.

Hunde an die Leine

„Rein theoretisch können sich auch Kaninchen und andere Nagetiere infizieren“, sagt Braunmiller. Die Übertragung auf Hunde und Katzen sei theoretisch möglich, aber selten, sagt der Bayreuther Tierarzt Josef Willner: „Mir ist noch kein Fall untergekommen.“ Größere Gefahr bestehe allenfalls für Jagdhunde und Jäger.

Jäger sind gut vorbereitet

Aktuell sei diese Gefahr aber nicht sehr groß, da Hasen Schonzeit haben und nicht bejagt werden, sagt Adolf Reinel, Vorsitzender des Jägervereins Bayreuth. Das Abhäuten von infizierten aber noch nicht auffälligen Tieren ist laut Informationen des Robert-Koch-Instituts eine der häufigen Infektionsursachen bei Menschen. Wenn Jäger auf verendete Tiere treffen, seien sie aber immer sehr vorsichtig, sagt Reinel: Diese würden mit Handschuhen und Mundschutz in Plastik verpackt. „Die Jäger haben die Ausbildung dafür und sind gut ausgestattet. Mit einer Tularämie ist zwar nicht zu spaßen, bislang ist die Lage aber nicht dramatisch“ sagt Reinel. Auch vor zwei oder drei Jahren habe es schon einmal ein paar Fälle von Hasenpest im Bayreuther Raum gegeben.

Übertragungswege auf den Menschen

Weitere Infektionswege für den Menschen sind laut Robert-Koch-Institut der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Hasenfleisch, das Trinken von kontaminiertem Wasser, die Inhalation von infektiösem Staub aus Erde, Stroh oder Heu und auch der Biss oder Stich von kontaminierten blutsaugenden Parasiten wie Zecken, Mücken oder Fliegen. Das Krankheitsbild hänge unter anderem von der Art der Infektion ab und könne sehr unterschiedlich sein: zum Beispiel ein Geschwür an der Eintrittsstelle, vergrößerte Lymphknoten oder eine Lungenentzündung. „Die Diagnose ist deshalb nicht ganz einfach“, sagt Reinel. Wer Kontakt zu Feldhasen hatte und krank wird, solle dies seinem Arzt in jedem Fall berichten. Laut Robert-Koch-Institut könne die Sterblichkeit ohne antibiotische Behandlung über 30 Prozent betragen. In Deutschland wurden im Jahr 2015 34 Erkrankungen bei Menschen gemeldet, im Jahr 2014 waren es 21.

Info: Meldungen toter Tiere im Stadtgebiet an 0921/1504066, im Landkreis an 0921/728196.