Oberfranken Kandidaten müssen weiter zittern

Wer tritt gegen Schwarz an? Quelle: Unbekannt

Wer über die Liste in den Landtag kommt, ist noch nicht sicher. Aber es gibt Trends, und auch die Zahl der Mandate steht fest.

 
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Oberfranken - 18 Landtagsabgeordnete aus Oberfranken wird es im neuen bayerischen Landtag geben. Acht davon gehen an die CSU. Sie hat alle Direktmandate gewonnen. Zehn Listensitze werden aufgrund des bayerischen Wahlrechts in der kommenden Legislaturperiode für die Region vergeben. Drei für die SPD, einer weniger als bisher. Die Freien Wähler kommen ebenso wie die Grünen auf zwei Mandate, auch die oberfränkische AfD gewinnt als Neuling zwei Sitze. Die FDP wird künftig wieder mit einem Abgeordneten vertreten sein. Noch sind nicht alle Stimmen auf Bezirksebene ausgezählt. Deswegen sind auch noch keine Namen der künftigen Mandatsträger bekannt. Die liefern sich in ihren Parteien teilweise ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen.

Bei der SPD gilt nach Auszählung von fünf der acht Stimmkreise Inge Aures aus Kulmbach als sicher gewählt. Die amtierende Landtagsvizepräsidentin hat ein Ergebnis geholt, das weit über dem Landesdurchschnitt liegt und konnte oberfrankenweit viele Zweitstimmen für sich gewinnen. So richtig freuen konnte sich Aures nicht. Das Debakel ihrer Partei auf Landesebene liegt ihr im Magen. Ebenfalls sicher ist eine weitere Amtsperiode für den Hofer Klaus Adelt. Als dritter Sozialdemokrat aus Oberfranken im Landtag wird der Coburger Landrat Michael Busch gehandelt.

Bei den Freien Wählern gelten nach vorläufigem Stand der amtierende Abgeordnete Thorsten Glauber aus Forchheim (Platz 3), der Kulmbacher Rainer Ludwig (Platz 1) und der Bayreuther Florian Wiedemann (Platz 2) als aussichtsreichste Landtagsabgeordnete. Auch wenn Rainer Ludwig nach dem bisherigen Stand die Nase knapp vorn hat, will er über einen möglichen Einzug in den Landtag noch nicht sprechen.

Bei den Grünen stehen die Zeichen klar auf Ursula Sowa aus Bamberg und den 25-jährigen Bayreuther Tim Pargent. Er folgt der amtierenden Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote nach, die nicht mehr antrat, weil sie wohl bei der Europawahl im kommenden Jahr kandidieren will.

Ebenfalls zwei Landtagssitze hat die AfD geholt. Dort liegen fünf der acht Listenkandidaten dicht beieinander. Reelle Chancen haben sowohl der Coburger Martin Böhm als auch Jan Schiffers aus Bamberg Stadt, Florian Köhler aus Bamberg Land, Gerd Kögler aus Wunsiedel-Kulmbach und Professor Dr. Michael Wüst aus Hof. Gerd Kögler hat zwar den Vorteil des großen Stimmkreises für sich nutzen können und lag am Montagnachmittag sogar trotz Listenplatz 8 gleichauf mit dem Listenführer Böhm aus Coburg. Wer für die AfD tatsächlich in den Landtag kommen wird, blieb vorerst offen.

Bei der FDP lagen Listenführer Sebastian Körber aus Forchheim und Luisa Funke-Barjak aus Bayreuth gestern fast gleichauf.

Donald Duck muss draußen bleiben

Tausende Stimmen wurden bei der Landtagswahl am Sonntag nicht gezählt, weil die Stimmzettel als ungültig erklärt worden sind. Erfahrene Wahlhelfer können ein Lied davon singen, was Wählern alles einfällt, wenn sie Frust loswerden wollen. In Unter-steinach war jemand besonders witzig. Er konnte sich offenbar für keinen der aufgeführten Kandidaten entscheiden und setzte sein Kreuz hinter den handschriftlich hinzugefügten Namen „Donald Duck“.

Doch so berühmt diese Comic-Figur auch sein mag: Donald musste draußen bleiben und durfte nicht mit in die Urne. Wenn man über „Donald for President“ noch schmunzeln kann, sieht das bei Ergänzungen um Worte wie „Verräter, Blödmann oder Gauner“ schon anders aus. Auch das kommt, wie man in den Rathäusern weiß, durchaus öfter vor.


In den meisten Fällen werden aber Stimmzettel für ungültig erklärt, weil sie entweder leer abgegeben oder komplett durchgestrichen wurden. Ebenfalls häufig: Es wurde mehr als nur ein Name angekreuzt. „Der Wählerwille muss klar erkennbar sein“, fordert der Gesetzgeber. Wenn jemand statt eines Kreuzchens oder eines Häkchens einen Smiley hinter einen Kandidaten-Namen malt, muss über die Gültigkeit des Stimmzettels im Wahlvorstand beraten und auch abgestimmt werden.


Solche Abstimmungen sind öfter erforderlich als man denkt. In Hof beispielsweise waren bei der Landtagswahl 739 Stimmzettel bei den Erststimmen und 1342 bei den Zweitstimmen ungültig. In Coburg waren es 389 Erststimmen und 988 Zweitstimmen, in Wunsiedel-Kulmbach 637 Erststimmen und 1403 Zweitstimmen.

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