And Masken, Lüften, Händewaschen: Was Schüler und Eltern zum Schulstart wissen müssen

Elke Richter,

Nun geht sie wieder los, die Schule. Auch das neue Schuljahr beginnt wegen Corona mit zahlreichen Auflagen - unter anderem einer Maskenpflicht. Fragen und Antworten zum Schulstart.

 
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München - Am Dienstag geht für 1,65 Millionen Schüler im Freistaat wieder der Unterricht los. Die etwa 6200 Schulen im Land mussten sich diesmal noch intensiver als sonst auf den Beginn des Schuljahrs vorbereiten, gibt es wegen der Corona-Pandemie doch zahlreiche Auflagen und Abweichungen vom gewohnten Ablauf. Hier ein Überblick über die wichtigsten Fragen:

Werden denn überhaupt wieder sämtliche Kinder in den Schulgebäuden unterrichtet?

Ja, allerdings unter Auflagen und Schutzvorkehrungen. Und: Es kann jederzeit wieder auf Heimunterricht umgestellt werden, sollten die Infektionszahlen in der jeweiligen Region steigen.

Werden alle Fächer wieder unterrichtet?

Anders als bei der Wiederaufnahme des Unterrichts nach dem Lockdown werden nun auch Fächer wie Sport, Musik oder Ernährung gelehrt. Dabei gelten zusätzliche Hygieneauflagen. So darf die Spucke beim Blockflöten nicht wie üblich herausgeblasen werden, nach dem Turnen am Barren sollen die Schüler ihre Hände waschen, beim Kochen müssen die Küchenutensilien vor der Weitergabe gründlich abgewaschen werden.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollen die Ansteckungsgefahr sonst noch gering halten?

Außerhalb des Klassenverbunds, für den es nun eine feste, frontale Sitzordnung gibt, müssen die Kinder und Jugendlichen Mindestabstände zueinander einhalten. Stifte, Lineale oder ähnliches dürfen nicht mehr an Klassenkameraden verliehen, die Tastaturen in Computerräumen müssen nach jeder Benutzung gereinigt werden. Auf dem Pausenhof können Zonen für feste Gruppen ebenso eingerichtet werden wie eine Wegeführung mit Bodenmarkierungen im Schulhaus.

Grundsätzlich besteht auf dem Schulgelände nun eine Maskenpflicht für alle Personen, die für die Schüler allerdings im Regelfall nicht während des Unterrichts gilt. Zudem sollen sämtliche Räume mindestens alle 45 Minuten intensiv gelüftet werden. "Das Stichwort Lüften-Lüften-Lüften ist wichtig" betonte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler).

Wann müssen Schüler und Lehrer Masken tragen?

Grundsätzlich müssen alle Kinder von der ersten Klasse an etwa auf dem Weg zur Toilette oder in der Pause eine Maske tragen. Nur zum Essen und Trinken oder aufgrund einer Behinderung/Krankheit darf sie abgenommen werden. Am Sitzplatz im Unterrichtsraum dürfen die Masken ebenfalls runter. Eine Sonderregel gilt während der ersten neun Schultage dieses Schuljahres: Mit Blick auf die Gefahren durch Reiserückkehrer müssen die Masken von der fünften Jahrgangsstufe an auch im Unterricht getragen werden.

Wie sind die Regeln, wenn ein Schüler erkältet ist?

Bei leichten Symptomen wie Schnupfen und gelegentlichem Husten dürfen die Kinder und Jugendlichen erst dann in die Schule, wenn sie binnen 24 Stunden kein Fieber entwickelt haben. So lange müssen sie zu Hause bleiben beziehungsweise werden nach Hause geschickt - wobei bei den Grundschülern eine Ausnahme gemacht wird. Kranke Kinder mit Fieber, Husten, Hals- oder Ohrenschmerzen, starken Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall müssen auf jeden Fall zu Hause bleiben. Mehr dazu lesen Sie hier >>>

Was passiert, wenn sich Schüler oder Lehrer weigern, eine Maske zu tragen?

Schüler können von der Schule verwiesen werden; allerdings sollen pädagogische Gespräche sie zuvor von der Notwendigkeit überzeugen. Scheitern diese, liegt ein Verstoß gegen die Schulpflicht vor, was Ordnungsmaßnahmen nach sich ziehen kann. Bei Lehrern greifen Sanktionen nach dem Dienstrecht. Hat ein Schüler seine Maske nur vergessen, entscheidet der Schulleiter vor Ort, ob und wie er trotzdem am Unterricht teilnehmen kann.

Müssen Schüler in die Schule kommen, wenn sie selbst oder ein Familienangehöriger etwa wegen einer Erkrankung zur Hochrisikogruppe gehören?

In solchen Fällen kann die Schulleitung auf Grundlage ärztlicher Atteste den Schüler von der Präsenzpflicht befreien. Er muss aber stattdessen die Angebote im Distanzunterricht wahrnehmen.

Was passiert, wenn ein Schüler oder Lehrer Kontakt mit einem Infizierten hatte?

Zunächst wird für die Schüler der Lerngruppe/Klasse des Betroffenen umgehend auf Heimunterricht umgestellt. Alle Kontaktpersonen sollen in einem solchen Fall rasch getestet werden, und bei einer bestätigten Infektion müssen alle Klassenkameraden für 14 Tage in Quarantäne. Zum Schuljahresbeginn können und sollen sich zudem alle Lehrer im Rahmen einer Reihentestung bis zum 18. September auf eine Infektion mit Sars-CoV-2 testen lassen. Wie Piazolo bei der Pressekonferenz in München sagte, hätten etwa 55 Prozent aller Lehrer das Angebot der Tests bereits angenommen. Es sei darüber hinaus auch möglich, dass sich die Lehrer bereits an anderer Stelle haben testen lassen.

Was ist mit dem Schulweg?

Generell gilt sowohl im öffentlichen Personennahverkehr als auch in den Schulbussen eine Maskenpflicht. Um das Gedränge in den Schulbussen zu entzerren, stellt der Freistaat zunächst bis zu den Herbstferien 15 Millionen Euro für zusätzliche Schulbusse bereit.

Zudem können die Schulen in Abstimmung mit den Nachbarschulen und den für den Schülertransport zuständigen Trägern (in der Regel der Landkreis bzw. die kreisfreie Stadt) entscheiden, dass der Unterricht morgens gestaffelt beginnt. Dies entzerrt den Andrang bei der Schülerbeförderung ebenso wie etwa auf den Toiletten in den Pausen.

Es wird erwartet, dass auch in Bayern einzelne Schulen wegen bestätigter Infektionen vorübergehend geschlossen werden müssen. Was ist mit den Kindern, denen zu Hause die technische Ausstattung für den Distanzunterricht fehlt?

Landesweit sollen 250.000 neue Computer und Laptops für Schüler angeschafft und verteilt werden. Der Bedarf wird an der jeweiligen Schule ermittelt.

Und wie sieht es bei den Lehrern aus?

Der Freistaat schafft zudem 120.000 Laptops für Lehrer an. Damit hätte rechnerisch nahezu jede Lehrkraft an staatlichen Schulen ein Dienstgerät.

Was ist mit Schülern und Lehrern, die kein Internet haben?

"Man wird sich dann das ein oder andere einfallen lassen müssen", räumte Piazolo ein. Klar sei, dass kein Schüler deshalb benachteiligt
werde.

Laufen die viel gescholtenen Lernplattformen inzwischen stabil?

Nach Angaben des Kultusministeriums laufen die Plattformen wie Mebis nach einer Erweiterung der Serverkapazitäten inzwischen zuverlässig.

Wie sollen die Pädagogen es schaffen, alle Kinder nach der langen Phase mit Homeschooling wieder auf einen Lernstand zu bringen?

Bis Allerheiligen werden die Schulen zusätzliche Förderangebote vor allem in Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen anbieten. Auch müssen Klassenfahrten und Schüleraustausche bis einschließlich Januar 2021 abgesagt werden, um mehr Zeit zum Lernen zu haben.

Der Unterricht ist das eine, die Betreuung danach das andere. Was ist mit dem offenen Ganztag und der Mittagsbetreuung? Dort essen, lernen und spielen ja normalerweise Kinder verschiedener Klassen und Altersstufen miteinander.

Offene Ganztagsangebote und Mittagsbetreuungen sollen soweit möglich in festen Gruppen mit zugeordnetem Personal stattfinden. Zudem müssen Anwesenheitslisten geführt werden, um Infektionsketten nachvollziehen zu können.

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