Oberfranken Milliarden-Schub für Oberfranken

Roland Töpfer
Euro-Münzen auf Euro-Banknoten. Foto: Tobias Hase/dpa/Symbolbild

Konjunkturpaket, vergünstigte Kredite, Soforthilfen - mit dreistelligen Milliardensummen feuern Bund und Länder gegen die Corona-Schäden.

 
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Hof/Coburg/Bayreuth - Wie profitiert die Region von den Corona-Hilfen von Bund und Land? Eine konkrete Gesamtzahl lässt sich schwer ermitteln, zu breit angelegt sind die verschiedenen Förderinstrumente, die von Mehrwertsteuersenkung und Kinderbonus bis Überbrückungshilfen für Mittelständler, Sonderkrediten oder Verlust-rückträgen reichen. Die einzelnen Positionen regional exakt zu ermitteln, ist weder Regierung noch Wirtschaftskammern möglich. Gleichwohl bestätigen Statistiker hinter vorgehaltener Hand, dass durch alle Corona-Maßnahmen zusammengerechnet ein Milliardenschub für Oberfranken entsteht, was als "Treibstoff für einen Neustart" bewertet wird.

Exakte Daten gibt es bei den Soforthilfen. Das Soforthilfeprogramm Corona lief von Mitte März bis Ende Mai 2020. Bei der Regierung von Oberfranken wurden in dieser Zeit knapp 40 000 Anträge gestellt, von denen knapp 23 000 bewilligt werden konnten. Insgesamt wurden mehr als 146 Millionen Euro ausbezahlt, teilt die Regierung auf Nachfrage unserer Zeitung mit.

Im Künstlerhilfsprogramm seien in Oberfranken bislang gut 300 Anträge gestellt worden. Davon hätten bis Ende Juni 275 Anträge mit einer Gesamtsumme von rund 650 000 Euro bewilligt werden können. Täglich gehen neue Anträge ein, die nach Angaben der Regierung noch am selben oder spätestens am Folgetag bearbeitet werden könnten. Das Künstlerhilfsprogramm läuft noch bis zum 30. September.

Antragsteller für Corona-Hilfen müssen oft aber auch sehr lange warten. Für die Behörden sei das ein riesiger Kraftakt. "Die laufen oft auf der letzten Rille", sagt ein Insider, der nicht genannt werden will. Da würden Leute "massenhaft umgepolt", um der Arbeit irgendwie Herr zu werden. Denn die Anträge müssen ja bearbeitet und geprüft werden, damit möglichst wenig Geld in falsche Kanäle läuft.

Ein großes Volumen im Corona-Hilfspaket sind KfW-Kredite. Wie die staatseigene Kreditanstalt auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt, lag das Volumen der 10 720 Anträge bis Ende Juni in Bayern bei 8,2 Milliarden Euro. Für die oberfränkischen Teilregionen meldet die KfW folgende Daten: Bayreuth 164 Anträge/36,5 Millionen Volumen, Coburg 87/26,6 Millionen, Hof 132/30,8 Millionen, Wunsiedel 41/28,3 Millionen, Kulmbach 64/19,8 Millionen, Bamberg 112/94 Millionen, Lichtenfels 42/11,7 Millionen, Kronach 63/24,6 Millionen.

Das KfW-Sonderprogramm 2020 umfasst Investitionsfinanzierung und Liquiditätshilfe für Unternehmen zur Gewährleistung des laufenden Betriebes oder der Überbrückung klassischer Liquiditätsengpässe aufgrund von Umsatzrückgängen, Schließungen oder Lieferengpässen. Die Unternehmen müssen bis Ende letzten Jahres gesund gewesen sein. Unterstützung gibt es für Betriebsmittel, Personalkosten, Mieten, Warenlager oder Investitionen. Die Zinssätze liegen zwischen ein und drei Prozent. Die Haftung für die Kredite wird zu 80 bis 100 Prozent vom Bund übernommen.

Viel Geld wird auch mit den Überbrückungshilfen für kleine und mittlere Unternehmen, die diesen Monat anlaufen, nach Oberfranken kommen. 25 Milliarden Euro stellt die Bundesregierung dafür bereit. Voraussetzung ist, dass der Umsatz von April bis Mai im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 60 Prozent eingebrochen ist. Kriterien für die Hilfen, die 9000 bis 150 000 Euro betragen können, sind Fixkosten, Umsatzeinbruch und Zahl der Beschäftigten. Das Geld muss über Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer beantragt werden. Die Antragsfrist endet am 31. August. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden.

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