Bamberg Neue Spezialeinheit: Oberfranke jagt Kinderschänder

Oberstaatsanwalt Thomas Goger aus Bayreuth leitet die neue Spezialeinheit gegen Kinderpornografie in Bamberg.

 
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Bayern hat in Bamberg ein Zentrum zur Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet. Der oberste Jäger der Kinderschänder kommt aus Bayreuth: Oberstaatsanwalt Thomas Goger (44).

Justizminister Eisenreich stellte das neue Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) in Bamberg vor. Bayerns Justiz verstärkt dazu ihre Cybercrime-Spezialisten im Kampf gegen Kindesmissbrauch. Die Zahl der Staatsanwälte wurde von vier auf acht verdoppelt. Es sind Spezialisten, die sich auf Betreiber und Nutzer sogenannter Darknet-Foren konzentrieren, wo kinderpornografisches Material hergestellt, gepostet oder gehandelt wird. Teilweise hätten diese Foren tausende von Nutzern, sagt Eisenreich.

Das Team um Goger wird unterstützt von IT-Forensikern, Computer-Fachleute, die spezialisiert auf die Suche und Sicherstellung von Beweisen im Internet sind. Diese werden mit den Ermittlern des Landes- sowie des Bundeskriminalamtes zusammenarbeiten. „Es kommt nicht selten vor, dass Hinweise aus dem Ausland kommen“, sagt Eisenreich.

Tatorte wie Lügde oder Münster, Plattformen wie Elysium oder The Giftbox Exchange: Immer wieder werden neue Fälle von Kindesmissbrauch aufgedeckt. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU): „Kinder gehören zu den Schwächsten in unserer Gesellschaft. Der Staat muss alles tun, um sie zu schützen und solche abscheulichen Taten zu verhindern.“ Der Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie müsse „Tag für Tag entschlossen“ geführt werden. Ein wichtiger Baustein sei, die Ermittlungsstrukturen weiter zu stärken. Deswegen habe er das ZKI eingerichtet. „Kriminelle dürfen sich im Netz nicht sicher fühlen“, sagte Eisenreich.

In der bayerischen Justiz steht das Thema ganz oben auf der Prioritätenliste. „Hinter jedem Bild steht das Leid eines Kindes“, warnt Eisenreich. Die Justiz setze sich schon seit Jahren mit Nachdruck für ausreichende Sanktionsmöglichkeiten und effektive Ermittlungsbefugnisse ein. So gehen u.a. die gesetzliche Zulassung von sogenannten Keuschheitsproben, die Strafbarkeit von Cybergrooming-Versuchen und Strafschärfungen im Bereich der Kinderpornografie auf bayerische Initiativen zurück.

Diese Ermittlungsstrukturen in Bayern sollen mit dem neuen ZKI optimiert werden. Dieses ist unter dem Dach der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt und wird künftig von Goger geleitet. Eisenreich lobt ihn als „erfahrenen“ Ermittler: Wer „stundenlang am Tag dieses furchtbare Material beobachten muss“, brauche Leidenschaft.

Goger, seit fünf Jahren bei den Cybercrime-Jägern in Bamberg, hat auch den Prozess gegen den ehemaligen Oberbürgermeister von Regensburg ins Rollen gebracht. Als damaliger Schatzmeister der SPD sind ihm Ungereimtheiten aufgefallen – die er sofort gemeldet hat. Vor 2015 war Goger am Landgericht Bayreuth, wo er Zivilrichter und Pressesprecher war.

Die Zentralstelle für Cybercrime Bayern gibt es seit 2015. Ihr Sitz ist in Bamberg. Diese Zentralstelle ist bayernweit zuständig für die Bearbeitung herausgehobener Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität. Die Fälle reichen von Hackerangriffe über Fälle des Vorkasse-Betrugs im Internet, etwa durch Fake-Shops, also Handelsplattformen, die es eigentlich gar nicht gibt. Daneben ermitteln die Computer-Staatsanwälte beim Handel mit Waffen, Drogen und Kinderpornografie im Darknet. Derzeit sind 15 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte bei der Zentralstelle. Leiter ist Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky aus Bayreuth.

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