Bayreuth/Stuttgart Oberfranken wappnet sich gegen Corona

Elmar Schatz
Laboruntersuchungen zur Abklärung des Coronavirus vorgenommen. Foto: Hans Punz/APA/dpa/Archiv

Italien im Corona-Schock, erste bestätigte Fälle in Deutschland - wie gut ist Oberfranken gerüstet, falls sich das Virus auch hier ausbreitet?

 
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Bayreuth/Stuttgart - In Italien zählen die Behörden mittlerweile zehn Corona-Tote und immer mehr Infizierte. Auch in Baden-Württemberg und NRW gibt es offenbar Infizierte.

Was geschieht, wenn das Corona-Virus Oberfranken erreicht? "Die Rufbereitschaft der oberfränkischen Gesundheitsämter ist bereits ausgeweitet, um bei Verdachtsfällen schnellstmöglich reagieren zu können." Das sagt Alexa Buckler, Pressesprecherin der Regierung von Oberfranken, auf Anfrage. Die Gesundheitsämter würden durch ärztliche Mitarbeiter der Regierung, des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie der Task-Force Infektiologie unterstützt. Die Task-Force sei ein ärztliches Expertenteam für Infektionskrankheiten mit ständiger Dienstbereitschaft. Ziel sei es, Infektionsketten rasch zu unterbrechen und eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Bei einer Häufung von Corona-Fällen käme das Schließen von Schulen, Kindertagesstätten, Universitäten sowie das Verbot öffentlicher Veranstaltungen infrage, erläutert Buckler. Die Landratsämter könnten Quarantäne verfügen.

"Einschneidende Maßnahmen sind möglich", um eine Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, bestätigte am Dienstag die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Die Abschottung ganzer Städte wie jetzt in Italien dürfe nur Ultima Ratio - allerletztes Mittel - sein. Schon der Verdacht auf eine Infektion löse "eine Kaskade von Maßnahmen" aus. So würden der Ausgangsherd der Infektion ermittelt und Kontaktpersonen ausfindig gemacht. Ärzte und Krankenhäuser seien frühzeitig gebeten worden, sich auf den Umgang mit Verdachtsfällen oder die Aufnahme von Patienten in Kliniken vorzubereiten. Sie seien aufgefordert worden, Ausrüstung wie Handschuhe, Mundschutz und Schutzbrillen vorzuhalten.

Jeder Einzelne könne dazu beitragen, die Verbreitung des Virus zu verhindern, betont Alexa Buckler. Wichtig sei vor allem Hygiene - wie regelmäßiges Händewaschen, Desinfizieren, Abstand zu Erkrankten oder Niesen in die Armbeuge. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar H. Wieler, sagte im "heute-journal" des ZDF: "Quarantäne von ganzen Ortschaften kann ich mir in Deutschland nicht vorstellen." Die Menschen müssten dann mit Lebensmitteln und Wasser, aber auch mit ärztlicher Hilfe versorgt werden. Grenzüberschreitende Reisesperren sind nach Ansicht mehrerer europäischer Staaten keine angemessene Antwort. Das betonte Gesundheitsminister Jens Spahn am Dienstag in Rom nach einem Krisentreffen mit seinen europäischen Amtskollegen. Seite 3

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