"Das ist alles so vernetzt und verworren, dass man den klaren Weg gar nicht beschreiben kann", erzählt der Insider. Er spricht von einer "heißen Nummer", die dem Tüv vor allem jetzt gar nicht gefallen werde. In den alten Bundesländern sei es bislang der Tüv allein, der so relevante Gutachten ausstellen darf. In den neuen Bundesländern sei dies allein dem Dekra vorbehalten. Aber es gebe auch andere Prüforganisationen, die diesen Service anbieten wollen. Noch in diesem Monat soll den Worten des Branchenkenners zufolge in Berlin über eine Liberalisierung entschieden werden. Dass ausgerechnet jetzt diese Vorwürfe an die Öffentlichkeit geraten sind, könne den Inhabern des bisherigen Monopols nicht gefallen.
Aus der Zentrale des Tüv Süd gibt es über das bereits am Dienstag veröffentlichte Statement hinaus, man arbeite vollumfänglich mit Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen, keine weiteren Auskünfte. Die Frage, ob es wegen der Razzia zur Beurlaubung von Mitarbeitern gekommen ist, will Tüv-Sprecher Vincenzo Lucà nicht beantworten: "Dazu sagen wir nichts." Tatsächlich sieht es so aus, als würden auch die unmittelbar von den Durchsuchungen betroffenen Mitarbeiter weiter im Dienst sein. Telefonisch kann man zwar keinen von ihnen erreichen. Sie seien aber bei der Arbeit, lautet die Auskunft. Allerdings berichten Werkstätten, dass sie am Mittwochmorgen vom Tüv angerufen und informiert worden seien, dass die turnusmäßigen Prüftermine von anderen Mitarbeitern wahrgenommen würden.