Tirschenreuth/Regensburg Tirschenreuth: Zweite Runde für Corona-Studie

Hier im Landkreis Tirschenreuth wütete das Coronavirus in der ersten Welle besonders heftig. Foto: David Ebener/dpa Quelle: Unbekannt

Es geht um die Covid-19-Immunität im Landkreis Tirschenreuth. Teil zwei soll Aufschluss geben über das Ausmaß an Neuinfektionen und das Verhalten der Antikörper.

 
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Tirschenreuth/Regensburg - Im Zeitraum von 29. Juni bis 17. Juli haben sich über 4200 Einwohner im Landkreis Tirschenreuth an der vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) in Auftrag gegebenen Studie "Prospektive Covid-19-Kohorte Tirschenreuth" (TiKoCo19) beteiligt. Diese Probanten haben ihr Blut auf die Anwesenheit von Sars-CoV-2-spezifischen Antikörpern untersuchen lassen. Dank dieser "überwältigenden Teilnahme der Tirschenreuther Bevölkerung" konnten, wie es seitens der Wissenschaftler heißt, bereits wichtige Ergebnisse zur Ausbreitung von Sars-CoV-2 im Landkreis Tirschenreuth in der ersten Jahreshälfte gewonnen werden. Bei der Erstuntersuchung wiesen 8,6 Prozent der Teilnehmer Antikörper gegen Sars-CoV-2 auf. Somit könne man davon ausgehen, dass auf der Grundlage des gängigen Virusnachweises lediglich etwa 20 Prozent der Infektionen im Frühjahr und Frühsommer dieses Jahres im Landkreis Tirschenreuth erfasst wurden.

Fast alle Teilnehmer der Erstuntersuchung haben eingewilligt, dass sie für eine Folgeuntersuchung kontaktiert werden können. So haben 4173 Tirschenreuther in den letzten Tagen wieder Post erhalten, in der die beiden Studienleiter, Professor Dr. Ralf Wagner von der Universität Regensburg und Professor Dr. Klaus Überla vom Universitätsklinikum Erlangen, um erneute Mitwirkung bitten. "Unbemerkte Infektionen nach der Urlaubszeit und die aktuell stark ansteigende Zahl neuer Infektionen lassen vermuten, dass inzwischen der Anteil der Bevölkerung mit Antikörpern gegen Sars-CoV-2 weiter gestiegen ist." Diesen Zuwachs an Neuinfektionen wollen sie erfassen.

"Für Teilnehmer, die bei der Erstuntersuchung bereits Antikörper gegen Sars-CoV-2 hatten, wollen wir feststellen, wie lange diese Antikörper vorhanden sind und ob es möglicherweise unbemerkt zu Zweitinfektionen gekommen ist." Damit können sie auch wichtige Hinweise erhalten, "ob eine durchgemachte Sars-CoV-2-Infektion vor einer erneuten Infektion oder Erkrankung schützt", so die beiden Studienleiter. Mit der Einladung zu der Folgeuntersuchung erhalten die ausgewählten Einwohnerinnen und Einwohner wie schon zur ersten Runde wichtige Hintergrundinformation zur Studie sowie einen Kurzfragebogen, der die Interpretation der Studienergebnisse unterstützen soll.

Die angeschriebenen Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden gebeten, im Zeitraum vom 16. November bis zum 27. November an einem konkreten Termin jeweils zwischen 16 und 20 Uhr eines der drei vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) eingerichteten Blutabnahmezentren in Tirschenreuth aufzusuchen und sich zu einer Blutabnahme vorzustellen.

"Heute lässt sich nicht gesichert sagen, inwieweit Sars-CoV-2-spezifische Antikörper vor einer erneuten Infektion oder Erkrankung schützen können oder wie effizient unser Sars-CoV-2-spezifisches Antikörper-Gedächtnis funktioniert," so die beiden Wissenschaftler. Diese Studie könne einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung vieler Fragen leisten und wichtige Informationen liefern, wie sich gesundheitspolitische Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung auf die Anzahl der Neuinfektionen auswirken.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler sagt: "Die Ergebnisse aus der ersten Testrunde haben uns wichtige Einblicke in die Dynamik und Dunkelziffer des Infektionsgeschehens im Frühjahr und Frühsommer dieses Jahres gewährt. Angesichts der aktuellen Infektionszahlen sind Studien wie TiKoCo19 und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse unglaublich wertvoll. Sie helfen uns, das Virus besser zu verstehen, und dienen als wichtige Ratgeber für politische Entscheidungen während der Pandemie."

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