Hof - Der Betrugsprozess gegen den Hofer Finanzanlagen-Unternehmer vor dem Landgericht Hof hat am 3. November begonnen und war auf 21 Verhandlungstage geplant. Längst ist klar, dass man damit nicht auskommen wird. Aktuell hat die Wirtschaftskammer Termine bis zum 20. März angesetzt. Das liegt vor allem an dem gigantischen Zeugenprogramm, das die Kammer bewältigen will. Es sind nicht weniger als 106 Zeugen geladen worden, zumeist Anleger und Vermittler des inzwischen gescheiterten Anlegemodells Multi Advisor Fund I (MAF). Sie haben in den Jahren 2005 und 2006 Anteile an dem Fonds gezeichnet. Vermittelt wurden die Anteile von Turguts damaliger Firma IFF. Die Staatsanwaltschaft wirft Turgut vor, die wahren Kosten der Anlage verschleiert zu haben. Zahlreiche freie Vermittler, die vertraglich an die IFF gebunden waren, seien so geschult worden, dass sie den Anlegern vermittelten, dass mit einem Aufgeld (Agio) von fünf Prozent alles erledigt sei. In Wahrheit lagen die Emissionskosten bei 14,97 Prozent. Wenn das die Anleger gewusst hätten, dann hätten viele nicht gezeichnet, argumentiert die Staatsanwaltschaft. Mit einer Fragebogenaktion hat sie 76 Anleger und Vermittler gefunden, die sich getäuscht sehen. Viele von ihnen haben schon im Hofer Schwurgerichtssaal als Zeugen ausgesagt.