Sein Selbstbewusstsein hat Harald Vorleuter dennoch nicht verloren. Er verweist darauf, dass er sich immerhin noch fünf Jahre im Kultusministerium halten konnte, ehe er 2010 die Leitung eines Gymnasiums in Bad Tölz übernahm. Von hier aus wird er zum neuen Schuljahr nach Hof wechseln und die Aufsicht über die 34 oberfränkischen Gymnasien führen. Traditionell ist damit auch die Leitung des Jean-Paul-Gymnasiums verbunden. Operativ führt die Schule seit Jahren immer der Stellvertreter des Schulleiters, aktuell also Dr. Markus Köhler.
In Pressestellungnahmen wertet Vorleuter seine Beförderung auch als Zeichen einer "Annäherung" des Kultusministeriums unter seinem jetzigen Minister Ludwig Spaenle. Seine Leistungen würden wieder anerkannt. Immerhin habe er schon das MGF Kulmbach in "einer sehr schwierigen Zeit" übernommen, nachdem Teile des Kollegiums sich von der vorhergehenden Leitung entfremdet hätten. Er habe das MGF in ruhige Fahrwasser zurückgeführt und weiterentwickelt. Letzteres gelte in hohem Maße auch für sein gegenwärtiges Gymnasium in Bad Tölz.
Entschieden widerspricht Harald Vorleuter Zeitungsmeldungen, wonach er als "ehemaliger Einpeitscher für das G 8" ein Problem mit der nun anstehenden Wiedereinführung des G 9 habe. Das G 8 sei eine notwendige Folge des Sparkurses gewesen, den der seinerzeitige Ministerpräsident Edmund Stoiber allen Ministerien verordnet habe, sagt Vorleuter. Er selbst könne sowohl mit einem achtjährigen als auch mit einem neunjährigen Gymnasium leben. Aus pädagogischer Sicht sei jedes zusätzliches Jahr menschlicher Reifung zu begrüßen.
Gegenwärtig ist der Beamte zusammen mit seiner Frau auf Wohnungssuche in Oberfranken. Dass man dabei gut fündig werden kann, hat das Beispiel seiner ehemaligen Chefin bewiesen. Fünf Jahre nach ihrem Sturz in München wurde Monika Hohlmeier 2009 als oberfränkische Kandidatin der CSU in das Europaparlament gewählt. Heute lebt sie im Landkreis Lichtenfels. Harald Vorleuter sagt, dass er sich darauf freut, ihr dienstlich wieder einmal zu begegnen.