2017 bis 2019 - das sind ungefähr zwei Jahre, in denen L. nach außen weiter der beliebte Mann war, der im Verein bei der BTS ehrenamtliche Aufgaben übernahm, der sich als Gesicht seiner Bank präsentierte, wenn es um Sponsoring, Spendenaktionen oder Pressetermine ging. Der ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der geschädigten Bank, Emtmannsbergs Bürgermeister Thomas Kreil, sagt: "Er war ein begnadeter Netzwerker." Umso größer sei bei ihm "der Schock" gewesen, als er von den Vorwürfen erfuhr. Kreil denkt an die Familie, die Stefan L. immer sehr wichtig gewesen sei. Er könne sich vorstellen, dass die Kinder von Stefan L. besonders betroffen seien.
Im Rückblick, so sagt Kreil, habe man L. nichts angemerkt. Dass L. auf großem Fuß gelebt habe, könne er keineswegs sagen - allerdings: Seit einigen Jahren habe er bei ihm eine gewisse "innere Unruhe" verspürt.
Für die Bank bedeutet der Fall einen Einschnitt. Jan Kalbitz, der zurzeit alleine Geschäftsführer ist, aber bald einen zweiten Kollegen nach dem Vier-Augen-Prinzip an die Seite bekommen soll, meint: Man müsse gut überlegen, ob bei der Neubesetzung der Stelle auch eine Neuregelung der Aufgabenverteilung mit einem engeren internen Kontrollsystem infrage komme.
Wer so viel Geld braucht, wie L. veruntreut haben soll, muss damit möglicherweise Löcher stopfen. Einen Hinweis liefert eine Anwohnerin des Hofgartens in Bayreuth: Dort hat Stefan L. vor gut vier Jahren in Wurfweite zur Villa Wahnfried ein Haus gekauft. Seit vier Jahren sei auf der Baustelle kaum etwas vorangegangen - bis vor vier Wochen: Da wurde das Dach neu eingedeckt.
Thomas Kreil kennt die Immobilie und meint nach dem, was er damals von Stefan L. erfuhr: Dieses Objekt sei normal finanziert.