Bamberg Versteinerter "Jurassic Park"

Museumsleiter Matthias Mäuser zeigt im Naturkundemuseum Bamberg den größten Quastenflosser, der jemals aus Plattenkalken der oberen Jura-Zeit geborgen worden ist. Foto: W. R. Quelle: Unbekannt

Eine sensationelle Entdeckung hat Thomas Bechmann, Präparator des Naturkundemuseums Bamberg, im Jahr 2002 in einem Kalksteinbruch bei Wattendorf im Landkreis Bamberg gemacht.

 
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Bamberg - Bechmann stieß in einer Plattenkalkschicht auf versteinerte Fische und Krebse. Seit 2004 finden dort regelmäßige wissenschaftliche Grabungen statt, die eine enorme Vielfalt weiterer Tiere aus der späten Jura-Zeit vor 150 Millionen Jahren lieferten, darunter viele andere Fischarten, Krebse, Schildkröten, Teile eines Meereskrokodils, Schnecken und Muscheln.

In der Ausstellung "Frankenland am Jura-strand" zeigt das Naturkundemuseum Bamberg einige der spektakulärsten Funde. Museumsleiter Matthias Mäuser vermag noch nicht abzuschätzen, wie viele neue und weltweit einmalige Arten bislang im Wattendorfer Plattenkalk geborgen worden sind, denn die wissenschaftlichen Untersuchungen sind längst noch nicht abgeschlossen. Einige Individuen, deren Bergung und Präparation besonders aufwendig sind, erhalten Spitznamen. "Mobbl" tauften Mäuser und seine Helfer eine versteinerte Meeresschildkröte. Mit einer Länge von 1,40 Meter ist "Mobbl" die weltweit größte komplett erhaltene Meeresschildkröte aus der Jura-Zeit.

"Die Plattenkalke von Wattendorf sind etwas älter als die Solnhofener Schichten", erläutert Mäuser. Deshalb seien dort viele urtümlichere Arten erhalten geblieben, die man teilweise aus dem jüngeren Solnhofener Plattenkalk nicht kenne.

Sogar Schlangensaurier und ein Flugsaurier wurden aus dem versteinerten "Jurassic Park" von Wattendorf bereits geborgen. Dabei handelt es sich um ein erdgeschichtliches Massengrab: Im extrem salzhaltigen Untergrund einer Lagune, die durch Riffe vom offenen Meer getrennt war, blieben die abgestorbenen Meerestiere erhalten, die sonst durch die natürliche Zersetzung zerstört worden wären. W. R.

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