Bayreuth "Wagner 2020": Kammerkonzert statt Festspieleröffnung

Für viele Besucher war es eine emotionale Angelegenheit. Die Bayreuther Festspiele wurden an diesem Samstag Corona bedingt nicht eröffnet, dafür gab es ein Kammerkonzert in Haus Wahnfried, das 400 Zuhörer im Park vor dem Gebäude mitverfolgten.

 
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Bayreuth - Rund um das Gelände tummelten sich rund 100 Zaungäste. Die 14 Musiker plus Sänger, Pianist und Dirigent Christian Thielemann wollten damit ein Zeichen setzen. „Wir zeigen, dass wir alle es wollen“, lautete die Botschaft, die von diesem Konzert ausgehen sollte. Auf dem Programm standen Ausschnitte aus der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ mit Klaus-Florian Vogt (Tenor) und Camilla Nylund (Sopran) sowie das Siegfried-Idyll und die Wesendonck-Lieder. Das Konzert sollte auch zur Finanzierung eines Nothilfefonds der Künstler der Bayreuther Festspiele dienen.

Nach der rund einstündigen Aufführung waren rund um Haus Wahnfried viele zufriedene Gesichter zu sehen. „Es fühlte sich gut an“, sagte Christian Thielemann unmittelbar nach dem Konzert im Gespräch mit unserer Zeitung. Um sogleich den Vorschlag zu machen, dass man ein Konzert in diesem Rahmen auch künftig veranstalten sollte. Dabei könnte sich Thielemann auch vorstellen, nicht nur Werke von Richard Wagner aufzuführen. Und nannte als Beispiel das Stück „Verklärte Nacht“ von Arnold Schönberg. Thielemann gab zu, dass er während der Aufführung schon mal ein Kribbeln auf dem Rücken verspürt habe.

Als die Musiker nach dem Konzert sich dem Publikum zeigten, reagierte dieses mit begeistertem Beifall und Bravo-Rufen.

Wie mehrfach berichtet, mussten die Bayreuther Festspiele Corona bedingt abgesagt werden. Ganz ohne Musik von Richard Wagner wollte man diesen 25. Juli dann aber doch nicht verstreichen lassen.

Festspiel-Picknick auf dem Grünen Hügel

Auch wenn die Festspiele heuer ausfallen - wahre Wagner-Fans zieht es dennoch auf den Grünen Hügel. Und so fand am Samstag neben dem Festspielhaus ein großes Picknick zu Ehren der Bayreuther Festspiele statt.

Veranstalterin des Picknicks war Arabella Hellmann, Vorsitzende des Richard-Wagner-Verband Ammersee. Trotz des Ausfalls der Festspiele, „haben wir einen wunderbaren Tag“, sagt sie gegenüber dem Kurier. Vor Ort waren auch Festspiel-Musiker, der Bühnen- und Pausenmusik. Gespielt wurde Böhmisch-Bayerische Blasmusik und ab 15.45 die Signale zur Meistersinger-Oper, im ersten Akt.

Bis 16 Uhr füllte sich dann der Grüne Hügel. Da wäre auch der offizielle Start der Festspiele gewesen. Bis zu 250 Personen befanden sich kurzzeitig auf der Wiese links neben dem Festspielhaus. Fernsehteams des Bayerischen Rundfunks und des ZDF waren auch vor Ort.

Blick zurück: Die Festspiel-Eröffnung im vergangenen Jahr:

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