Einen guten Küsser zu finden sei indes ein Glücksfall, meint Krüger. Denn Küssen erfordere ganz unterschiedliche Eigenschaften: "Man muss zuhören können, aber körperlich auch reden, man muss das richtige Tempo, die richtige Intensität finden."
Aber es gibt nicht nur den leidenschaftlichen Kuss auf den Mund, sondern auch den liebevollen, den freundschaftlichen, etwa auf die Stirn oder die Wange. Man küsst seine Kinder, begrüßt damit Freunde, und bei einigen Tierliebhabern bekommt sogar das Haustier ab und zu einen Schmatzer. Manche Menschen küssen auch religiöse Symbole als Zeichen der Ehrerbietung. Dabei ist Küssen keineswegs auf der ganzen Welt verbreitet. "Nur die Hälfte der Kulturen praktiziert den romantischen Kuss", erklärt Wolfgang Krüger. "Er ist in Europa normal, in Nordamerika seltener und in Südamerika sehr selten." In manchen Kulturen werde das Küssen in der Öffentlichkeit als peinlich empfunden, so etwa in Japan.
Hierzulande gehört es heute zum alltäglichen Bild, dass Menschen sich auf offener Straße küssen. Dabei, sagt der Psychologe, sei Küssen viel intimer und emotionaler als Geschlechtsverkehr. "Sex gibt es ohne Liebe, aber Küsse haben fast eine politische Botschaft: Hier lieben sich zwei Menschen - und dies ist grenzüberschreitend", sagt Krüger. "Hier sind die Geschlechter egal, das Alter, die Nationen."
Wer gerne küsst, kann aber nicht nur ein politisches Statement abgeben, sondern auch etwas für seine Gesundheit tun. Denn das Küssen bringt den Stoffwechsel auf Trab, und die Pulsfrequenz steigt. "Wir sind weniger anfällig für Bluthochdruck und sogar für eine Depression", sagt Krüger. Zudem sei der ausgetauschte Speichel auch gut für das Immunsystem und die Zähne, da antimikrobielle Enzyme Karies und Parodontose vorbeugen. Und zudem sei das Küssen ein prima Anti-Aging-Mittel: "Es ist erwiesen: Wer viel küsst, hat weniger Falten, da dabei alle 34 Gesichtsmuskeln auf einmal trainiert werden."
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