Hof - Strom ist ein unverzichtbares Lebens-Mittel, das seinen Preis hat. Der wiederum löst beim Verbraucher ob aktueller Monopoldiskussionen und den Milliardengewinnen der Energiekonzerne oftmals das Gefühl der Abzocke aus. Ähnlich wie beim Benzinpreis wird dabei oft vergessen, wie kräftig der Staat mitkassiert. Kein Wunder also, dass Max Binder und Otmar Zisler - die Geschäftsführer der Eon-Bayern-Vertriebs-GmbH (siehe Infokasten) - beim Gespräch in der Redaktion in Sachen Strompreis für Transparenz sorgen. Aus gehörigem geschäftlichen Eigeninteresse natürlich, aber trotzdem mit einem Hintergrund, der vielen Verbrauchern so wohl nicht bewusst ist: Vom aktuellen Preis für die Kilowattstunde - zwischen 20 und 22 Cent - kassiert der Staat über ein Drittel. Ein weiteres Drittel geht für die vom Staat geregelten Netzkosten drauf.

Lediglich das letzte Drittel steht den Stromhändlern wie Eon-Vertrieb für Handel und Wertschöpfung zur Verfügung. Dieser Handel mit Strom und die Zukunft unserer Energieversorgung ist es denn auch, die zu Kernthemen des Redaktionsgesprächs werden. Die Eon-Chefs Binder und Zisler machen dabei klar, wie sie als Ein- und Verkäufer von Strom von den Märkten und ihren gewaltigen Schwankungen abhängig sind. Freilich sieht sich Eon als Nachfolger von BELG und Bayernwerk dabei in einer positiven regionalen Ausnahmesituation. "Wenn es der Region gut geht, geht es auch Eon gut", sagt Max Binder und erklärt damit die traditionell tiefe Verwurzelung des Unternehmens in der Region.

Binder und Zisler sehen ihre Aufgabe nicht nur als wirtschaftlich, sondern auch als gesellschaftlich relevant. Davon zeugt laut Zisler eben gerade die vielfältige Unterstützung sozialer, kultureller und sportlicher Aktivitäten. Aktiv ist Eon auch in Sachen umweltfreundlicher Energie. Da setzen die Bayern auf dezentrale und erneuerbare Lösungen. Zisler: "Wir wollen bis 2020 25 bis 28 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Energien gewinnen. Eon ist weltweit der viertgrößte Betreiber von Anlagen mit Energie aus Biomasse, Wind und Wasser." Da brennt die Frage auf den Nägeln, ob der Kunde denn durch den Kauf von nachhaltig erzeugtem Strom sein Umweltgewissen beruhigen kann? Nur bedingt. Otmar Zisler klärt auf: Zwar kauft zum Beispiel auch Eon zertifizierten Strom aus Wasser oder Windenergie. Doch aus der Steckdose beim Verbraucher kommt laut Zisler immer der Strom aus dem nächsten Kraftwerk. Das ist eben physikalische Gesetzmäßigkeit.