Hof Zahl der Grippefälle steigt rasant

In Oberfranken weist die Zahl der an Influenza neu Erkrankten steil nach oben. Bislang gab es in Deutschland seit dem Spätherbst mindestens 32 Tote - und der Höhepunkt der Welle steht noch bevor.

 
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Hof/Coburg/Bamberg - Während die ganze Welt auf die Corona-Epidemie blickt, hat in Deutschland weitgehend unbemerkt die Grippewelle an Fahrt aufgenommen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) Berlin meldet, weist die Zahl der Erkrankungen bundesweit steil nach oben. Seit dem Spätherbst des vorigen Jahres haben die Wissenschaftler 13 000 neue Erkrankungen erfasst; bislang sind in Deutschland erwiesenermaßen 32 Menschen der aktuellen Grippewelle zum Opfer gefallen. Dies geht aus dem aktuellen Influenza-Wochenbericht des RKI hervor. Darin ist das Grippe-Geschehen in der dritten Kalenderwoche zusammengefasst, neuere Zahlen gibt es noch nicht.

In Bayern sind nach Zahlen des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen seit Ende Dezember 1973 Grippefälle bekannt geworden; im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es nur 1359 gewesen. Mit 1106 neuen Fällen hat sich die Zahl der Erkrankungen in der dritten Kalenderwoche gegenüber der zweiten (590) fast verdoppelt. Schon in der Woche zuvor hatte es eine Verdoppelung gegeben.

Falls die neue Grippewelle dem Beispiel ihrer Vorgänger folgt, werden die Zahlen in den kommenden Wochen noch weiter steil ansteigen. Sowohl 2017 als auch 2018 erreichte die Epidemie ihren Höhepunkt in den Wochen von Ende Februar bis Ende März.

Der genauere Blick auf Bayern zeigt, dass Oberfranken bislang noch gut davongekommen ist. In der dritten Woche des Jahres wurden hier 121 neue Erkrankungen nach Berlin gemeldet. In Oberbayern waren es hingegen 541 gewesen. Noch besser ist die aktuelle Lage in der Oberpfalz (101 neue Erkrankungen) und in Unterfranken (34). Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich bei solch geringen Zahlen erhebliche statistische Schwankungen ergeben können. Zudem gehen alle Fachleute davon aus, dass das RKI von einem großen Teil der Erkrankungen nichts erfährt. Zeitgleich zur Grippewelle schnellt in jedem Jahr auch die Zahl aller anderen Atemwegserkrankungen nach oben.

Erkrankungen aus diesem Formenkreis haben auch dazu geführt, dass in Bamberg eine ganze Grundschule noch mindestens bis zum Dienstag dieser Woche geschlossen ist. Wie Schulleiter David Hentschel in der vorigen Woche berichtete, waren von den 125 Schülern 41 mit Fieber erkrankt. Eine Influenza war jedoch nur in einem Fall nachgewiesen. Zeitgleich wurde an zwei weiteren Grundschulen im oberbayerischen Landkreis Starnberg der Unterricht ausgesetzt, um weitere Erkrankungen zu unterbinden.

Einen weiteren regionalen Schwerpunkt des Grippegeschehens hat das Robert-Koch-Institut im Vogtland ausgemacht. In Lengenfeld wurden neben der Grundschule auch drei Kinderhorte bis mindestens Mittwoch dieser Woche geschlossen. In der Grundschule sind 71 von 230 Schülerinnen und Schüler erkrankt. Auch hier ist die Virusgrippe nur in einem Fall bestätigt.

Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten: Nach den bisherigen Analysen sind fast ausschließlich Influenza-Viren im Umlauf, gegen die mit dem für dieses Jahr ausgesuchten Vierfach-Impfstoff gute Ergebnisse erzielt werden können. Anders als in früheren Jahren gibt es auch keine Engpässe beim Impfstoff.

Wer sich bislang noch nicht impfen ließ, ist zwar sehr spät dran, kann aber je nach zeitlichem Verlauf der Grippewelle durchaus noch einen Impfschutz aufbauen. Empfohlen wird die Impfung für Kinder, Schwangere, alle Menschen über 60 Jahre und alle Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

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