Statt nach Unterfranken wurde das Bier vermutlich nach Großbritannien geliefert und dort auf dem Schwarzmarkt verkauft. Die Biersteuer ist auf der Insel nämlich noch höher als in Frankreich - und etwa zehn Mal so hoch wie in Deutschland. "Als Verbraucher bekommt man davon nichts mit", sagt der Zollbeamte. Die Flaschen würden in Großbritannien nämlich meist zu handelsüblichen Preisen an Straßenkiosks vertrieben. Für die Schmuggler lohnten sich diese Geschäfte. "Damit machen die Täter noch ein zweites Mal einen satten Gewinn", erklärt der Zollsprecher.
Für seine Kollegen gehören Ermittlungen gegen Bierschmuggler mittlerweile zum Arbeitsalltag. "Mindestens einmal im Jahr haben wir es mit einem Fall in dieser Größenordnung zu tun", berichtet der Zollbeamte. Manchmal würden sich Zeugen beim Zoll melden. So wie im Jahr 2015, als ein Bierschmugglerring in Hof aufgedeckt wurde, weil ein Fahrer aus Bulgarien sich mit seinem deutschen Arbeitgeber überworfen hatte und sich deswegen dazu entschied, die Behörden zu kontaktieren. In anderen Situationen verhelfe der Zufall den Fahndern zum Ermittlungserfolg. "Vor einiger Zeit hatten wir einen Fall, bei dem es am Zielort einer Lieferung frisch geschneit hatte", berichtet Schüttenkopf. Als der Zollkontrolleur am Zielort eintraf, um zu kontrollieren, ob die Lieferung tatsächlich ihren Bestimmungsort erreicht hatte, fand er keine Reifenspuren vor. Das sei ausgesprochen verdächtig gewesen und habe die Behörde dazu veranlasst, den Betrieb genauer zu beobachten.