Berlin/Coburg - Im Bundestag zeichnet sich eine fraktionsübergreifende Zustimmung für die Verlängerung der Griechenland-Hilfen am heutigen Freitag ab. In Probeabstimmungen der Regierungsfraktionen stimmten bei der Union lediglich 22 Abgeordnete mit Nein. Kritik kam vom Coburger CSU-Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach. "Ich werde einer zweiten Verlängerung des zweiten Hilfsprogramms für Griechenland nicht zustimmen", erklärte Michelbach in Berlin. Seiner Ansicht nach sind die Ziele des Programms in der Verlängerung keineswegs unumstößlich. Das gelte insbesondere auch für die Höhe des Primärüberschusses. "Wenn dieses Ziel aber fällt, und das strebt die Regierung in Athen an, dann wird Griechenland dauerhaft zum Kostgänger der Euro-Zone. Das wäre der Einstieg in eine Transfer- und Schuldenunion und das faktische Ende des schon arg in Mitleidenschaft gezogenen Stabilitätspaktes. Im Übrigen seien die Reformrückstände in Griechenland so hoch, das sie in vier Monaten nicht aufgeholt werden können. Der CSU-Politiker betonte, dass nach den Erfahrungen der letzten Wochen der letzte Rest von Vertrauen in die griechische Regierung bei ihm aufgebraucht sei. In den Sechs-Seiten-Katalog sei alles hineingeschrieben worden, was man bei den Partnern gerne hört. Mehr sei das Papier aber auch nicht wert. Die Tsipras-Regierung habe keines ihrer Ziele aufgegeben; sie sei mitnichten auf den Kurs der Partner eingeschwenkt, wie einige glauben. Sie tue nur so.