Die "Hiobsbotschaft" der Werkschließung, wie sich der Betriebsratsvorsitzende ausdrückte, hat auch Pressevertreter von Funk und Fernsehen nach Eltmann gelockt. An der Seite der Arbeitnehmer kämpfen auch Schöppleins Stellvertreter Florian Gräf und Thomas Höhn, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt und Schaeffler Konzernbeauftragter, die ebenfalls vor Ort waren.
In einer Pressemitteilung macht Johann Horn, der Bezirksleiter der IG Metall Bayern, klar: "Standortschließungen und Verlagerungen an Billigstandorte sind kein Zukunftskonzept. Die Beschäftigten und die IG Metall werden das nicht akzeptieren. Betriebsbedingte Kündigungen müssen ausgeschlossen sein." Schaeffler wolle die Corona-Krise ausnutzen, um Kosten zu sparen und Profite zu steigern, so Horn weiter. Tatsächlich hatte der Vorstand in seiner Mitteilung vom Mittwoch auch den fehlenden Umsatz durch die Corona-Krise und den wachsenden Druck zur Kostensenkung thematisiert.
Wir erwarten, dass Schaeffler stattdessen Verantwortung übernimmt und Beschäftigung sichert. Dazu ist das Unternehmen auch in der Pflicht, zumal es im Rahmen der verlängerten Kurzarbeit von der Finanzierung durch Sozialversicherungsbeiträge profitiert." 2018 hatte Schaeffler mit der IG Metall eine Zukunftsvereinbarung abgeschlossen. Darin ist eine Stärkung der deutschen Standorte vereinbart, betriebsbedingte Kündigungen werden grundsätzlich ausgeschlossen.
Nach einer durch Schaeffler-Pressesprecher Marco Bosch ausgeteilten schriftlichen Information, hat Jochen Spielberg, der Werkleiter in Eltmann zu den Beschäftigten gesprochen: "Heute ist ein herausfordernder Tag für alle Mitarbeiter am Standort Eltmann. Der Standort wird bis Ende 2023 vollständig in das Werk Schweinfurt integriert werden. Dies ist nicht nur eine Herausforderung, sondern zugleich eine Chance: Für das Produkt, den Standort Deutschland und auch die Mitarbeiter. Es ist beabsichtigt, Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit in Schweinfurt anzubieten. Die nächsten Schritte werden nun mit den entsprechenden Gremien und Arbeitnehmervertretern besprochen".
Auch die IG Metall wird nicht untätig sein und kündigt einen massiven Protest an. Bereits für Mittwoch, 16. September, ist ein bundesweiter Aktionstag an allen Schaeffler-Standorten geplant, verkündete Salvatore Vicari, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Schaeffler Technologies AG & Co. KG, ebenfalls in einer Pressemitteilung.