Turgut soll seine zahlreichen Gläubiger um Hunderttausende von Euro gebracht haben. Die Vorwürfe reichen zurück bis in das Jahr 2011.

Der einstige Chef einer der größten Drückerkolonnen für Finanzprodukte in ganz Deutschland war nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft spätestens im Dezember 2012 pleite. Die Ursache dafür war unter anderem eine ganz Flut von Schadensersatzprozessen, die ehemalige Kunden gegen ihn angestrengt und gewonnen hatten. Laut Anklage sah sich Michael Turgut Forderungen von 7,7 Millionen Euro gegenüber. Davon waren allein 4,8 Millionen Euro Steuerschulden beim Finanzamt.

Alle Pfändungsversuche, allein im Jahr 2012 sollen es fast 100 gewesen sein, blieben jedoch erfolglos. Daraufhin beantragte eine Reihe von Gläubigern die Abgabe der Eidesstattlichen Versicherung über Einkommen und Vermögenswerte. Die Gelegenheit schien zum Jahresbeginn 2012 günstig, da Turgut gerade wegen anderer Vorwürfe im Hofer Gefängnis in Untersuchungshaft saß. Doch auch hier verweigerte Turgut die Abgaben.

Insgesamt kam es 2012 deswegen zu sieben weiteren Haftbefehlen. Erst am 25. Oktober 2012 wurde Turgut verhaftet und leistete den ehemaligen Offenbarungseid. Ein halbes Jahr später stellte er einen Antrag auf Privatinsolvenz. Zuvor hatte schon die Stadt Hof Insolvenzantrag gestellt, weil über 1,4 Millionen Euro an Gewerbesteuer und Zinsen überfällig waren.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Turgut vor, vor dem Gerichtsvollzieher und dem Insolvenzverwalter unrichtige Angaben gemacht und dabei seine Gläubiger um hohe Summen geprellt zu haben. Allein zwischen Dezember 2011 und März 2012 sollen Provisionszahlungen in Höhe von fast 800.000 Euro, die Turgut zustanden, auf dem Konto seiner Ehefrau und einer von ihm bestimmten Firma gelandet sein.

Turgut, war sich seiner Sache damals offenbar vollkommen sicher. Obwohl er unter Eid angegeben hatte, weder Vermögen noch Einkommen zu haben, schwebte er regelmäßig mit dem Privatflugzeug in Hof ein. Offiziell gehörte die Maschine einer Ex-Firma von ihm.

Am heutigen ersten Verhandlungstag wurde lediglich die Anklageschrift verlesen. Turgut ließ von seinem Verteidiger mitteilen, dass er vorläufig keine Angaben machen werde.

Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.