Naila/München – Der Mordverdächtige im Fall der getöteten Beatrice F. hat offenbar einen Nervenzusammenbruch erlitten. Er war nach seiner Einlieferung in die JVA Stadelheim in seiner Zelle kollabiert und wurde anschließend auf die Krankenstation verlegt, wie die Münchner „tz“ berichtete. Die schweren Vorwürfe haben ihm offenkundig stark zugesetzt. Zuvor hatte der Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Die Begründung: Flucht und Verdunklungsgefahr. Laut Oberstaatsanwältin Anne Leiding sitzt der 32-Jährige „wegen der zu erwartenden hohen Haftstrafe“ in der JVA Stadelheim.

Unterdessen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. „Vor allem die Spurensicherung hat eine Menge Arbeit“, erklärt Anne Leiding. Das betreffe den Fundort an einem Baggersee in der Nähe von München ebenso wie das sichergestellte Auto des Opfers sowie die gemeinsame Wohnung. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Verdächtige seine langjährige Lebensgefährtin in der Nacht zum Samstag hier brutal erdrosselt und tags darauf zum Feringasee gebracht hat, wo er ihren Leichnam mit einer großen Menge Brennstoff übergoss und komplett verbrannte.

Das letzte Lebenszeichen des Opfers stammt vom Freitagabend. Da war die Frau nach dem Besuch bei einer Freundin mit ihrem Wagen nach Hause gefahren. Ihr Partner hatte sie dann am Sonntag als vermisst gemeldet. Die Mordkommission ist überzeugt, dass der 32-Jährige die Ermittler so auf eine falsche Fährte locken wollte.

Das Paar hatte sich vor einigen Jahren in Rehau kennengelernt. Der sportliche Jung-Manager war nach seinem Studium im Fach „Ökonomie und Management“ an der FH Hof zunächst bei der Rehau AG und anschließend als leitender Angestellter bei einem großen Discounter beschäftigt. Nach dem gemeinsamen Umzug nach München arbeitete er zuletzt als Key Account Manager bei einem auf Büroausstattung spezialisierten Konzern.

Seine aus Sachsen stammende Freundin galt als pfiffige Managerin in einem Autozulieferer-Betrieb. Beruflich und finanziell waren beide erfolgreich. Das zeigte sich unter anderem daran, dass das Paar Mitglied in einem der exklusivsten Golfclubs im Raum München war. Zeitungsberichten zufolge soll es in der Beziehung zuletzt gekriselt haben. Die Mordkommission konzentriert sich deshalb nun auf das private Umfeld. Die lebenslustige und ehrgeizige Beatrice F. hatte offenbar zuletzt zahlreiche Aktivitäten in diversen Flirtportalen im Internet entwickelt. Fakt ist, dass Oberstaatsanwältin Leiding dem Mordverdächtigen „niedere Beweggründe“ vorwirft. Diese Formulierung könnte darauf hindeuten, dass der 32-Jährige die Freundin aus Eifersucht oder Rache getötet hat.

Offen ist der Verbleib ihres Han-dys. Von dessen Auswertung erhofft sich die Polizei weitere Hinweise. Doch auch so sehen sich die Ermittler trotz fehlendem Geständnis in einer guten Position, wie Anne Leiding deutlich macht: „Wir haben eine Vielzahl von Indizien.“