Sauberer, schneller, genauer - so beschreiben Gebauers Mitarbeiter die Vorteile. Wobei die Handarbeit, also das Handwerk, nicht wegfalle. Anders sei die Arbeit trotzdem. "Man spart sich sehr viel Dreck", beschreibt Michail Thomas die Vorteile. Er ist für Sitzschalen verantwortlich, die vor allem für Kinder angefertigt werden, die dauerhaft im Rollstuhl sitzen müssen. Weil weniger Gipsabdrücke gemacht werden müssen und weniger nachgearbeitet werden muss. Dafür hat sich ein Teil der Arbeit an den Computer verlagert. Hier werden die Produkte jetzt idealerweise so weit elektronisch bearbeitet, bis sie produktionsreif sind.
Was nichts daran ändere, dass die Orthopädietechniker weiterhin ihr besonderes Wissen benötigen. Gernot Gebauer verdeutlicht das an der Herstellung einer Prothese. Hier müsse der Fachmann immer noch feinfühlig und genau Muskulatur, Weichteile und Knochen ertasten, um die Prothese möglichst exakt an den Patienten anpassen zu können. "Früher hat er dann am Gipsmodell hier etwas abgetragen und da etwas dazu modelliert. Heute passiert das am Computer", sagt Gebauer. Die Feinarbeit, also das ganz genaue Anpassen, geschehe dann trotzdem wieder per Hand. Veränderungen sind nicht immer leicht. Es gebe durchaus Mitarbeiter, die sich mit den Neuerungen noch schwertun, gibt der Geschäftsführer des Unternehmens zu. Doch sieht er über kurz oder lang keinen anderen Weg und geht sogar so weit zu sagen: "In spätestens zehn Jahren wird sich unsere Branche grundlegend geändert haben."
Veränderungen, die sich bei Reha Team schon jetzt abzeichnen. So sammelt das Unternehmen mittlerweile auch Erfahrungen im 3-D-Druck. Vor allem Orthesen, aber auch schon Einlagen werden so im Haus angefertigt. Auch mehrere Fräsautomaten hat das Unternehmen. Bei beiden Techniken gehe die Entwicklung rasant voran, sagt Gebauer - und nennt einen entscheidenden Unterschied: "Beim Fräsen wird viel Material abgetragen, beim 3-D-Druck bauen wir etwas auf. Das spart Ressourcen."
Auf Sicht dürften die neuen Techniken auch Geld sparen, zunächst aber kosten sie welches. Gut 140 000 Euro habe Reha Team im vergangenen Jahr hier investiert, dieses Jahr sei es auch schon wieder ein nennenswerter fünfstelliger Betrag. "Man muss da am Ball bleiben, die Entwicklung ist rasant", sagt der Geschäftsführer und sinniert: "Wenn man bedenkt, dass wir vor noch nicht einmal zehn Jahren die erste Fräse angeschafft und vorher vor allem mit Handraspeln gearbeitet haben."
Eine Gefahr sieht Gernot Gebauer durch die Digitalisierung übrigens auch: "Wir müssen aufpassen, dass unser Angebot zumindest in Teilen nicht durch die Industrie ersetzbar wird."