Mit ihrem Einstieg 2005 stellen die neuen Gesellschafter die Firma konsequent international auf. Dies geschieht in den Folgejahren durch die Übernahme von Unternehmen, die zum Profil von Dietze+Schell passen: in Nordamerika, Tschechien, Italien und Deutschland. "Damit sind wir in der Lage, komplette Produktionslinien zu fertigen, beispielsweise für Kunstrasen, Verpackungsband oder Produkte aus Glasfaser", so Andreas Heckendorff.
"Die Glasfaser ist mittlerweile die Perle im Konzern und erreicht 30 Prozent unseres Gesamtumsatzes", ergänzt Rainer Landwehr, der sich mit Andreas Heckendorff die Geschäftsführung teilt. Heckendorff verantwortet die Bereiche Vertrieb, Technik und Marketing, Landwehrs Zuständigkeitsbereich umfasst Finanzen, Personalwesen, Einkauf, Produktion sowie die Betreuung der Schwestergesellschaften.
Dietze+Schell beschäftigt an seinen insgesamt sechs Produktionsstandorten 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 170 in Coburg. Schrieb die Gruppe im Jahr 1994 noch einen Umsatz von acht Millionen D-Mark, wird in diesem Jahr das Umsatzziel von 110 Millionen Euro angepeilt. Das Unternehmen ist nach Angaben seines geschäftsführenden Gesellschafters Heckendorff bis zum Jahr 2019 ausgelastet, "und das mit guten Aufträgen. Das ist im Maschinenbau extrem unüblich." Normal sei eine Auslastung von vier bis fünf Monaten.
Das Geheimnis des Erfolgs? Andreas Heckendorff schmunzelt und sagt: "Wir wollen auf jedem Feld, auf dem wir unterwegs sind, die Besten sein." Dass dem so ist, scheint sich herumgesprochen zu haben. Dietze+Schell liefert seine Maschinen in alle Teile der Welt, "außer in die Antarktis", so der geschäftsführende Gesellschafter. "93 Prozent gehen in den Export, und wir unterhalten Vertretungen in über 65 Ländern", ergänzt Geschäftsführer Landwehr. Die stärksten Märkte für die Coburger sind Nordamerika mit 25 Prozent und China mit 20 Prozent.
Dietze+Schell investiert konsequent in den Standort Coburg, betont Heckendorff. Das zahlt sich aus. Heute ist Dietze+Schell Weltmarktführer bei der Entwicklung und Produktion von Spul-, Texturier-, Schneid- und Extrusionsanlagen in den Anwendungsbereichen Glasfaser, Karbon, technische Garne und Bändchen sowie Kunstrasen und hoch belastbares Verpackungsband.
Die Belegschaft hält zum Unternehmen. Viele Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten im Betrieb, "über die Hälfte der Facharbeiter haben ihre Ausbildung bei Dietze+Schell absolviert", berichtet Landwehr. Gemeinsam unternehmen Geschäftsführung und Belegschaft Ausflüge. Andreas Heckendorff: "Wir waren schon in Tschechien und Italien."
Um die Zukunft des Unternehmens ist es Heckendorff nicht bange. Die Auftragslage ist gut, die Innovationskraft hoch. "Du musst immer zwei Jahre vorausdenken, um im Markt bestehen zu können. Das ist Grundsatz unserer Firmenphilosophie", sagt der geschäftsführende Gesellschafter. Und: "Wir investieren konsequent in neue Technologien und Innovationen", betont Rainer Landwehr. Die Investitionsquote von Dietze+Schell liegt bei zehn Prozent vom Umsatz.
Großen Wert legt der Maschinenbauer auf die Ausbildung seiner Fachkräfte. Dafür gibt der Betrieb rund eine halbe Million Euro im Jahr aus. Die Ausbildungsquote liegt nach Angaben von geschäftsführendem Gesellschafter Heckendorff seit Jahren zwischen acht und zwölf Prozent der Gesamtbeschäftigtenzahl.
Dietze+Schell bietet sechs Ausbildungsberufe an: Mechatroniker, Industrie- und Zerspanungsmechaniker, Industriekaufmann, Technischer Produktdesigner und Fachkraft für Lagerlogistik. Rainer Landwehr: "Wir freuen uns über jede Bewerbung."