Herr Beer, US-Präsident Donald Trump spricht von Abschottung und bringt mit seinem Handeln und seinen Ankündigungen die Welt zum Beben. Doch die US-Börsen boomen. Wie geht das zusammen?
Manche Handlungen und Ankündigungen des US-Präsidenten mögen politisch heftig umstritten sein, doch Börsianer bewerten in erster Linie das, was für die Wirtschaft entscheidend ist. Und da hat Trump viele Punkte auf seiner Agenda, die positiv von den Marktakteuren aufgenommen werden. Nehmen Sie beispielsweise das geplante Investitions-Programm für die Infrastruktur, die in den USA - ich war erst vor einigen Monaten dort - tatsächlich verbesserungsbedürftig ist. Oder auch die angekündigte Reduzierung der Unternehmenssteuern. Trumps Motto "America first" sehen viele Börsen-Profis nicht so kritisch wie manche ausländische Politiker oder Unternehmer.
Haben Sie eine Erklärung dafür?
Die Angst vor Trumps propagiertem Protektionismus ist übertrieben. Es geht ihm in erster Linie darum, industrielle Wertschöpfung in sein Land zurückzuholen. Das ist keine schlechte Idee. Wenn das gelänge, dann würde auch das immense und von Ökonomen viel kritisierte Handelsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten sinken, weil das Land wieder mehr exportieren würde. Ich sehe gute Chancen für weitere wirtschaftliche Dynamik in den USA. Und wenn es den Vereinigten Staaten gut geht, dann profitiert davon die gesamte Weltwirtschaft. Das gilt besonders für die exportorientierte deutsche Industrie.
Der DAX hat sich nicht so dynamisch entwickelt wie die US-Börsen. Sind Sie enttäuscht?