"Wir kommen dem Ziel eines flächendeckenden Stundentakts erheblich näher", sagt Thomas Prechtl, der Sprecher der Geschäftsführung der BEG. Prechtl verweist auf zahlreiche Bahnstrecken in Bayern, auf denen die BEG die bisherigen Taktlücken schließt oder erstmals einen Stundentakt auch am Wochenende einführt, wie auf einigen Nebenbahnen im westlichen Unterfranken. In Ostbayern entfallen von Sonntag an einige Taktlücken auf der Linie der Oberpfalzbahn zwischen Marktredwitz und Schwandorf. Diese Fahrplanverdichtungen, so betont Prechtl, ermögliche ein Sonderprogramm des Freistaats, der für diesen Zweck zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 30 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stelle.
Bei der Privatbahn Agilis ergeben sich auf dem Dieselnetz Oberfranken nur geringfügige Veränderungen. Die BEG hat für die lange Agilis-Linie von Coburg über Bayreuth, Marktredwitz und Hof nach Bad Steben zwei Direkt- in Umsteigeverbindungen geändert, wobei der Anschluss im Normalfall in Bayreuth erreicht wird. Der Grund für diese Fahrplanänderung liegt in der großen Anfälligkeit dieser langen Oberfrankenschleife für Verspätungen wegen der eingleisigen Streckenabschnitte.
Von Sonntag an fährt mit der deutschen Tochter des britischen Bahnbetreibers Go-Ahead ein weiteres Verkehrsunternehmen in Süddeutschland. Go-Ahead bedient die Regionalexpress(RE)-Linien auf der Murrbahn von Nürnberg nach Stuttgart und auf der Frankenbahn von Würzburg nach Stuttgart. Der Hauptauftraggeber ist jeweils Baden-Württemberg. Laut Verkehrsvertrag wird Go-Ahead klimatisierte Elektro-Triebwagen mit niedrigen Einstiegen und Wlan einsetzen. Die Züge vom Typ "Flirt" des Herstellers Stadler stehen jedoch nur für die Frankenbahn zur Verfügung. Auf der Linie nach Nürnberg gilt voraussichtlich bis März ein Ersatzkonzept mit angemieteten Zügen von drei Subunternehmern. Die Ersatzzüge bestehen aus älteren Waggons mit hohen Einstiegen wie zur Bundesbahn-Zeit.
Im benachbarten Tschechien ergeben sich landesweit größere Veränderungen im Zugverkehr. Dort hat der Wettbewerb im Fern- und Regionalverkehr deutlich an Fahrt aufgenommen. Die Staatsbahn CD verliert zirka fünf Prozent ihrer bisherigen Aufträge an andere Bahngesellschaften, unter anderem an die DB-Tochter Arriva. Damit verschärft sich ein Problem, das es seit der Bahnreform in Deutschland nicht gab: Man kann für viele Verbindungen keine durchgehenden Fahrkarten lösen, weil die Betreiber die Tickets nicht gegenseitig anerkennen. Dies sollten auch die Nutzer des Bayern-Böhmen-Tickets im Bezirk Ústí nad Labem (Aussig) berücksichtigen, um nicht als Schwarzfahrer belangt zu werden. Die Tageskarte gilt im bisherigen Gültigkeitsbereich nur in CD-Zügen, nicht aber bei den Konkurrenten GW Train Regio, Regiojet, AZD und der Länderbahn, die in dieser Region drei Linien betreiben wird. Eine Verbesserung steht für Dezember 2020 in Aussicht, wenn auf Drängen des tschechischen Verkehrsministeriums ein landesweiter "nationaler Tarif" eingeführt wird.